Das Jobportal ingenieur.de befragte von 2002 bis 2016 deutschlandweit über 7.300 Ingenieure zu ihrem Einkommen. Das Ergebnis zeigt, dass vom Wirtschaftsboom Berufserfahrene und -einsteiger im gleichen Maße profitieren.
Vor knapp einem Jahr schlug der VDE Alarm, weil in der Bundesrepublik angeblich 100.000 Elektroingenieure fehlen würden (ep berichtete). Auf dem Arbeitsmarkt drohe eine gewaltige Lücke, so der VDE. Die Elektrotechnik gehört in Deutschland zu den beliebtesten Studienfächern (ep berichtete). Ein schweres Studium, das jeder beginnen kann, dass aber nur wenige beenden.
Elektroingenieure galten einst als Geringverdiener unter den Ingenieuren. Seit einiger Zeit geht es jedoch bergauf mit ihrem Gehalt. Es sind keine gravierenden Gehaltssprünge zu verzeichnen. Die Elektroingenieure liegen jedoch mit einem durchschnittlichen Bruttojahreseinkommen von 61.100 Euro im soliden Mittelfeld aller Ingenieurberufe.
Schaut man auf die Gehälter angrenzender Berufsgruppen, wird deutlich, dass sich ein Abschluss in der Elektrotechnik lohnt. Laut Portal ausbildung.de verdient ein Elektrotechniker im Schnitt 36.600 Euro, ein Elektroniker rund 40.200 Euro brutto jährlich. Arbeitgeber der Elektronik und Elektrotechnik zahlen derzeit Absolventen ein durchschnittliches Jahresgehalt von 48.150 Euro brutto. Das entspricht einem Plus von 1,8 Prozent oder auch 856 Euro im Vergleich zum Vorjahr.
Das Einstiegsgehalt lag zu Beginn der Studie im Jahr 2002 bei lediglich 35.050 Euro – rund 3.400 Euro weniger als die Durchschnittseinkommen aller Jungingenieure zu der damaligen Zeit. Abgesehen von einem kleinen Dämpfer im Jahr 2011 hat sich seitdem das Einstiegsgehalt kontinuierlich erhöht.
Gehalt hängt von der Ausbildung ab
Arbeitgeber gruppieren allerdings die verschiedenen Studienabschlüsse in unterschiedliche Gehaltsstufen ein. Höchstes Ansehen genießt der Master-Abschluss. Er liegt vor den Diplom-Ingenieuren und den Bachelor-Absolventen. Examinanden eines Dualen Hochschulabschlusses rangieren gleichauf mit FH-Absolventen. Bei Gehaltsverhandlungen können nur Ingenieuren von Universitäten sowie Technischen Hochschulen und natürlich – noch weit vor den Uni-Absolventen – Promovierte höher pokern.
Die Größe des Arbeitgebers spielt eine entscheidende Rolle beim Einstiegsgehalt. Dabei variieren die Löhne in kleinen Unternehmen der Elektronik und Elektrobranche sowie denen der großen Betriebe um bis zu 9.000 Euro. So sind Einkommen über 50.000 Euro brutto jährlich für Elektroingenieure ohne Berufserfahrung fast nur in Konzernen zu erreichen.
In Deutschland gestalten sich Ingenieursgehälter nicht einheitlich. Deutlich mehr verdienen Ingenieure in wirtschaftlichen Ballungszentren als in ländlicheren Regionen. Die Liste der Top-Jahresgehälter wird von Hannover, Düsseldorf und dem Großraum Stuttgart angeführt. Auf ein geringeres Gehaltsniveau müssen sich dagegen Ingenieure in Dresden oder Magdeburg einstellen.
Löhne in Ostdeutschland sind niedriger
Neben dem Unterschied zwischen Stadt und Land zeigt sich auch ein deutliches Ost-West-Gefälle ab. In Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen und Teilen von Sachsen-Anhalt verdienen Ingenieure im Schnitt weniger als ihre Kollegen in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen oder Hamburg.
Die Vergütung eines Elektroingenieurs steigt mit zunehmender Betriebszugehörigkeit und Berufserfahrung. Haben sie jahrelang dieselbe Position inne, wirkt sich das negativ auf ihre Gehaltszettel aus. Ein Sprung auf der Karriereleiter bedeutet in der Regel einen merklichen Gehaltszugewinn. So sind die Einstiegspositionen des Ingenieur-Sachbearbeiters und des Projektingenieurs weit weniger gut dotiert als die höheren Positionen mit größerer Mitarbeiterverantwortung.
Laut Studie zahlen Betriebe der Elektronik und Elektrotechnik jährliche Einstiegsgehälter von bis zu 53.800 Euro brutto jährlich. Die nächsten Schritte auf der Karriereleiter als Projektmanager oder Teamleiter werden mit durchschnittlich 64.600 Euro, bzw. 73.000 Euro brutto jährlich vergütet. Als Abteilungsleiter mit Verantwortung gegenüber 20 bis 25 Mitarbeitern verdienten die Elektroingenieure der Studie ein Jahresgehalt von 92.300 Euro brutto jährlich und wurden nur von Bereichsleitern im Gehalt überflügelt.
Die komplette Studie ist online verfügbar.