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+++ News +++ Praxistipps zum Energiesparen

Was tun gegen hohe Heizkosten?

19.08.2022

Wirtschaftsminister Habeck spricht in einem Interview vom hydraulischen Abgleich. Der mache bis zu 15 % Energieeinsparung möglich. Angesichts der Prognosen, dass die Heizkosten im nächsten Jahr doppelt bis dreimal so hoch ausfallen werden, klingt das interessant.

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Die „gewünschte Beheizung“ ist aber nicht nur durch die Wunschtemperatur definiert. Neben diesen (aus Sparsamkeit angenommenen) 20 °C, spielt auch eine Rolle, wie geduldig jemand ist. Wenn die Küche morgens, nachdem die Temperatur über Nacht auf 18 °C abgesenkt war, in 15 Minuten wieder auf 20 °C aufgeheizt werden soll, muss in diesen 15 Minuten die nötige Energie dafür in die Küche geliefert werden. Wenn dem System jedoch 30 oder 60 Minuten Zeit geben werden, um wieder 20 °C zu erreichen, kann (ungefähr) dieselbe Wärmemenge über einen längeren Zeitraum geliefert werden. Es muss also mehr heißes Wasser oder dieselbe Menge heißeres Wasser durch die Heizung gepumpt werden, wenn es schnell gehen soll. Die Heizlast ist also eine andere. Auch hier gilt: „So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich.“, da ein Betrieb nach Worst-Case-Annahmen zu höheren Verlusten führt.

Entsprechend werden die Heizungen der Gebäude auf eine halbwegs gleichmäßige Beheizung ausgelegt. In diesem Fall treten keine exorbitanten Spitzenlasten während der Aufheizzeiten auf. Darum ist es nicht sinnvoll, Wohnungen nachts vollständig auskühlen zu lassen. Eine gemäßigte Absenkung hingegen ist sinnvoll, da die Wärmeverluste durch die Wände und durch Undichtigkeiten natürlich um so größer sind, je höher die Raumtemperatur ist.

Wie kann man Heizenergie sparen, ohne gleich in eine neue Heizung zu investieren?

Trägheit nutzen
Hat man die üblichen manuellen Heizkörperthermostate, muss man selbst Hand anlegen und die Einstellung jeweils abends und morgens ändern. Hier zählt Fingerspitzengefühl: nicht gleich eine ganze Stufe hochdrehen, wenn es zu kalt ist, sondern in Viertelstufen und erstmal abwarten und schauen. Ständiges manuelles Nachregulieren ist kontraproduktiv.

Durch programmierbare elektronisch gesteuerte Heizkörperthermostate können diese Vorgänge automatisiert werden. Solche Geräte passen die Solltemperatur in einem Raum zeitgesteuert an, das heißt diese senken beispielsweise abends die Solltemperatur von 20 auf 16 °C und erhöhen sie so zeitig wieder, dass die Raumtemperatur beim Aufstehen bereits der Tages-Solltemperatur entspricht. Die thermische „Trägheit“ des Raums gilt übrigens nicht nur beim Aufheizen: Auch abends kann man die Solltemperatur bereits eine gewisse Zeit vor dem Zubettgehen herunterfahren; es dauert, bis die Abkühlung fühlbar wird.


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