ZVEH-Herbstkonjunkturumfrage 2023
E-Handwerke weiter mit stabiler Konjunktur
Nach der sehr guten ZVEH-Frühjahrskonjunkturumfrage 2023 hat sich die Stimmung in den E-Handwerken zum Herbst hin leicht eingetrübt. Die Gründe dafür dürften eher in der allgemeinwirtschaftlich gedrückten Stimmung zu suchen sein. Über alle Geschäftsfelder der E-Handwerke gesehen werden derzeit noch keine erheblichen Auftragseinbrüche verzeichnet. Der Geschäftsklimaindex ist daher zwar leicht gesunken, weist mit 80 Punkten bei auch sonst überwiegend stabilen Konjunkturindikatoren aber immer noch einen sehr guten Wert auf.
Auftragspolster schmelzen ab; Zahl der offenen Stellen steigt
So können aktuell noch 53,3 % der Umfrage-Teilnehmer auf Auftragspolster von mehr als zwei Monaten verweisen. Im Frühjahr waren es noch 59,3 %. Gleichzeitig aber verfügt noch immer mehr als ein Viertel der Betriebe (26 %) über Auftragspolster von mehr als vier Monaten. Ein Indiz für die leichte Eintrübung ist auch die Zahl der offenen Stellen. So sank die Zahl der Betriebe mit offenen Stellen von 66,4 % im Frühjahr 2023 nun auf 59,9 %. Zwar gibt es im Frühjahr aufgrund der Ausbildungszyklen in der Regel mehr offene Stellen als im Herbst. Allerdings lag der Wert der offenen Stellen im Herbst 2022 ebenfalls über dem jetzigen Wert.
Ungebrochen optimistisch zeigen sich die Betriebe indes, wenn es um die Beschäftigungsentwicklung in den nächsten sechs Monaten geht. So gehen 25,8 % ungeachtet der zunehmenden Fachkräftelücke von einer Steigerung der Beschäftigtenzahl und nur 11,4 % von einer Senkung aus. Im Frühjahr hatten sogar noch 35,9 % eine Steigerung erwartet.
Private Auftraggeber als größte Gruppe
Betrachtet man die Umsätze nach Auftraggebern, so zeigen sich hier geringfügige Verschiebungen. Mit 39 % machen private Auftraggeber die größte Gruppe aus, gefolgt von der gewerblichen Wirtschaft mit 35,2 % (öffentliche Auftraggeber: 13,5 %; Wohnungsbaugesellschaften: 11,7 %). Während der Anteil der Privatkunden in den vergangenen sechs Monaten leicht stieg (Frühjahr 2023: 37,5 %), ging er im Bereich der gewerblichen Wirtschaft geringfügig zurück (Frühjahr 2023: 38,0 %). Ausschlaggebend für diesen Rückgang könnten die hohen Zinsen sein, die bei gewerblichen Auftraggebern stärker durchschlagen. Dass Privatkunden aktuell weiter investieren, insbesondere im Bereich der Zukunftstechnologien, beweist der PV-Boom. Hier gehören Besitzer von Einfamilienhäusern klar zu den Treibern.
Während die Umsatzanteile in den Bereichen Gefahrenmeldesysteme, Beleuchtungstechnik oder IT-Serviceleistungen gegenüber dem Frühjahr 2023 leicht gesunken sind, zeigt ein Blick auf die Zukunftstechnologien: Photovoltaik, Speicher und Wärmepumpen sind wahre Umsatz-Treiber. Das gilt insbesondere für die Photovoltaik. Eine kurzzeitige Sättigung ist lediglich im Bereich der Ladeinfrastruktur für Elektromobilität zu beobachten. Diese ist insbesondere mit den vielen Förderprogrammen der vergangenen Jahre zu erklären.
„Was wir aktuell sehen, ist, dass die sehr durchwachsene gesamtgesellschaftliche Stimmung auch auf die E-Handwerke durchschlägt“, so ZVEH-Hauptgeschäftsführer Alexander Neuhäuser: „Langfristig betrachtet gilt: Unsere Zukunft ist elektrisch! Unsere Betriebe tun daher gut daran, sich noch stärker in Wachstumsmärkten wie Photovoltaik, Speichertechnologien, Energiemanagementsysteme und Wärmepumpen zu engagieren. Denn hier wird es auf absehbare Zeit viel zu tun geben.“