Photovoltaik
Solaratlas 2024 vorgestellt
Welche Gebäudedächer eignen sich am besten für die Installation von Solaranlagen? Wo sind bereits Solaranlagen installiert? Und welche Leistung ist an bestimmten Standorten möglich? Diese Fragen beantwortet eine Karte, die vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt wurde.
Der Solaratlas wurde während der ILA 2024 in Berlin vorgestellt. Im Rahmen dieser Luft- und Raumfahrtmesse präsentiert das DLR seine breite Palette von Aktivitäten in den Bereichen Luftfahrt, Raumfahrt, Energie, Verkehr und Sicherheit sowie Beispiele aus der Forschung, darunter auch der Solaratlas.
Die Forscher haben mithilfe von aktuellen Luftbildern und Geobasisdaten moderne Techniken des maschinellen Lernens angewendet, um das Solarenergie-Potential für etwa 20 Millionen Gebäude deutschlandweit zu bestimmen. Dies umfasst Städte wie Berlin, Dresden, Düsseldorf, Erfurt, Frankfurt, Hamburg, Köln, Magdeburg, Mainz, München, Schwerin und Stuttgart. Die Ergebnisse für das gesamte Land sind auf der Website eosolar.dlr.de für die Öffentlichkeit zugänglich.
Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR, erklärt: "Um effektive Strategien und Instrumente für den Ausbau von Solaranlagen auf Dächern zu entwickeln und umzusetzen, benötigen Entscheidungsträger präzise Informationen über den aktuellen Bestand und das Ausbaupotential. Die satellitengestützten Informationen, die das DLR bereitstellt, unterstützen die Energiewende und dienen als Antrieb für innovative Produkte und Geschäftsmodelle. Der Solaratlas des DLR zeigt auf, wie Erdbeobachtung erfolgreich für den Klimaschutz und eine nachhaltige Entwicklung der Energiegewinnung genutzt werden kann."
Mehrere Terabyte-Daten ausgewertet
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Earth Observation Center (EOC) des DLR analysieren im Projekt EO Solar mehrere Terabyte an Daten, um die aktuelle Situation in Deutschland zu erfassen. Dabei kombinieren sie digitale, unverzerrte Luftbilder mit einer Auflösung von 20 Zentimetern und hochaufgelösten Oberflächenmodellen mit einer Auflösung von einem Meter, die vom Bundesamt für Kartografie und Geodäsie bereitgestellt werden. Dr. Annekatrin Metz-Marconcini, Leiterin des Projekts EO Solar, erläutert: "Um das derzeitige Potential für Solarenergie zu ermitteln, berechnen wir die mögliche elektrische Leistung anhand verschiedener Faktoren wie Sonnenstunden, Strahlungsintensität, Ausrichtung der Dachflächen und Verschattung durch benachbarte Gebäude oder Vegetation. Zudem hat das DLR ein Verfahren entwickelt, das auf künstlicher Intelligenz basiert und es ermöglicht, weltweit Dächer mit installierten Solarpaneelen aus hochaufgelösten Fernerkundungsdaten zu identifizieren. In Deutschland integrieren wir das Marktstammdatenregister, das alle registrierten Solaranlagen tagesaktuell enthält."
EO Solar verwendet keine Gebäudemodelle, sondern digitale Oberflächenmodelle des Geländes, die mithilfe von Flugzeugen und Satelliten erstellt werden. Diese Modelle berücksichtigen automatisch Verschattungen durch Bäume und das umgebende Gelände. Darüber hinaus kann das Verfahren auch auf Länder ausgedehnt werden, die über keine Gebäudemodelle verfügen. Es ermöglicht auch die Berechnung des Solarenergie-Potentials von Freiflächen, was bei der Planung berücksichtigt werden kann.