Aus dem Facharchiv: Elektropraxis
Selbstentzündungen vermeiden
Jedes Jahr entstehen durch Selbstentzündung Brände, die kostspielige Schäden verursachen – sowohl in allen Bereichen der Wirtschaft als auch im privaten Umfeld. In der Statistik taucht diese Brandursache seit vielen Jahren mit einem alarmierend gleichbleibenden Prozentsatz von etwa zwei Prozent auf. Viele dieser Brände entstehen durch Unkenntnis, Unerfahrenheit und fehlende Achtsamkeit. Der Beitrag klärt über die Risiken auf und nennt Maßnahmen zur Vermeidung dieser Brandgefahr.
Die häufigste Ursache von Selbstentzündungen ist die fehlende Sorgfalt bei der Verarbeitung und Lagerung trocknender Öle, die als Anstrichstoffe im gewerblichen und privaten Bereich genutzt werden. Brandschutzexperten stellen einen zunehmend lässigen Umgang mit den Sicherheitsvorschriften fest und warnen davor, dass dies zu einer Zunahme solcher Brände führen könnte. Das muss jedoch nicht sein, da Selbstentzündungen effizient reduziert werden könnten.
Genauere Informationen
Ein probates Mittel zur Vermeidung von Selbstentzündungen wäre die deutlichere Kennzeichnung der Produkte, die zur Selbstentzündung neigen, wenn sie mit Textilien oder Zellstoffprodukten in Berührung kommen. Solche Kennzeichnungen sind zwar Pflicht, aber gehen manchmal in der Flut der Hinweise unter, die auf den Verpackungen zu finden sind. Wenn der richtige Umgang mit den erwähnten Anstrichstoffen jedermann bekannt wäre, könnte das die Anzahl der falschen Handhabungen senken.
Die Entstehung einer Selbstentzündung
Dieses Phänomen beinhaltet alle Ereignisse, bei denen Stoffe und Materialien ohne äußerliche Einwirkung einer Zündenergie durch die Selbsterhitzung die nötige Zündtemperatur erreichen und deshalb anfangen zu brennen. Die Zündtemperatur kann sowohl an der Luft als auch durch einen Wärmestau erreicht werden. Ein Beispiel dafür ist die Selbstentzündung von Heu. Aber auch bestimmte Metalle können durch Reibung oder heftige Reaktion mit Sauerstoff, also Oxidation, in Brand geraten.
Risikofaktoren für Selbstentzündungen
Neben den Anstrichstoffen als potentielle Brandauslöser entstehen heute weitere, bis vor wenigen Jahren nicht bekannte, Selbstentzündungsquellen wie z. B. Li-Ionen-Akkus. Diese finden sich nicht nur in Elektroautos, sondern auch in E-Bikes, Mobiltelefonen, Tabletts, Notebooks, E-Scootern und letztlich auch in Gebäuden in Form von Batterie-Speicherblocks u. a. für die Solarenergie. Diese Energiespeicher haben, unabhängig von ihrer Größe, eines gemeinsam: Werden sie beschädigt oder falsch benutzt, aufgeladen oder gelagert, kann es zu einem Brand durch den sogenannten Thermal Runaway (thermisches Durchgehen) kommen. Das Löschen eines in Brand geratenen Akkus ist besonders schwierig, weil dies sehr viel Kühlung und eine sehr große Menge Löschwasser erfordert.
Ein Drittel aller erfassten Brände durch Selbstentzündungen entstehen in Recyclingbetrieben. Hier existieren gute Bedingungen für einen solchen Vorgang. Es ist davon auszugehen, dass durch mit Lebensmittelresten verunreinigte und geschredderte Verpackungen einen ausgezeichneten Nährboden für Mikroorganismen bieten. Die gelagerten Materialen können ebenfalls mit Sauerstoff reagieren und einen Selbstentzündungsprozess auslösen. Es ist erwiesen, dass in den beiden geschilderten Fällen genügend Wärme freigesetzt wird.