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Prüfgerät für die Niederohmmessung mit 30 m Messleitung. Die verwendete 200 mA- Messung ist für die Wiederholungsprüfung an Maschinen normativ ausreichend (Quelle: Lochthofen)
Elektrosicherheit | Messen und Prüfen

Aus dem Facharchiv: Leseranfrage

Schleifenimpedanz bei Maschinen messen

20.04.2021

Wie muss eine Wiederholungsprüfung nach DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) zum Nachweis der Abschaltbedingung von Motoren und zur Schutzleiterwiderstandsprüfung durchgeführt werden?

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Frage:

Ich habe Fragen zur Wiederholungsprüfung nach DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) zum Nachweis der Abschaltbedingung von Motoren und zur Schutzleiterwiderstandsprüfung. Es gibt dafür Vorgaben, die Abschaltbedingungen als Messung oder Berechnung nachzuweisen. Bei den Messverfahren, ob Schutzleiterwiderstand oder Schleifenwiderstandsmessung, müssen ja der Klemmkasten eines jeden Motors geöffnet und teilweise Adern abgeklemmt werden (passive Messung). Die Messung des RPE soll bei abgeklemmtem Schutzleiter durchgeführt werden, um auch wirklich nur den Leiterwiderstand zu messen. Bei der passiven Messung der Schleifenimpedanz soll mittels Verbindung von RPE und RA die Leiterschleife gemessen werden. Für die nachfolgende Berechnung muss dann die Kabellänge eines jeden Motors ausgemessen werden. Entscheidet man sich für die direkte Schleifenimpedanzmessung, müsste diese ja theoretisch an jedem Motor (entferntester Punkt) bei abgeklemmtem Motor durchgeführt werden. Wie sollen die Vorgaben bei Werkzeugmaschinen und Bearbeitungszentren mit unzähligen Motoren wirtschaftlich umgesetzt werden? Antwort:

Grundsätzlich wird bei einer Wiederholungsprüfung von Maschinen die DIN VDE 0105-100 (VDE 0105-100)[1] angewendet. Die DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) [2] ist eine Norm, die sich zunächst an Hersteller von Maschinen richtet. Sie ist bei einer Wiederholungsprüfung nur noch sinngemäß anzuwenden, da bei einer Wiederholungsprüfung auch das Schutzziel ein anderes ist. Eine Erstprüfung (nach DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) [2]) soll Fehler aufdecken, die während der Planung, Konstruktion und Montage aufgetreten sind. Eine Wiederholungsprüfung (nach DIN VDE 0105-100 (VDE 0105-100) [1]) soll Fehler aufdecken, die nach der Inbetriebnahme aufgetreten sind und den Betrieb behindern oder Gefährdungen hervorrufen können. Entsprechend können die notwendigen Prüfungen auch durchaus anders aussehen, als in der DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) [2] beschrieben. Es ist nicht gefordert, die Erstprüfung nach DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) [2] in einer Wiederholungsprüfung noch einmal zu wiederholen. Niederohmmessung. Die beschriebene Methode zur Bestimmung des Widerstands RPE mittels Messung der Leiterschleife RPE+RA lässt sich so durchführen. Eine Schleifenimpedanzmessung ist dies jedoch in dieser Form nicht, da der Anteil der Schleifenimpedanz der vorgelagerten Anlage hier nicht berücksichtigt wird. Diese Methode ist mit großer Vorsicht zu genießen, da hier Schutzleiterklemmen und Klemmen anderer Leiter gelöst werden müssen. Im Grunde wäre dann auch wieder der Nachweis zu führen, dass die Klemmen nach der Messung ordnungsgemäß angeschlossen sind. Ebenso muss damit gerechnet werden, dass durch das wiederholte An- und Abklemmen, die Klemmen und Leiterenden auch einem Verschleiß unterliegen oder sogar beschädigt werden können. Entsprechend sollten andere Prüfmethoden verwendet werden, wann immer dies technisch sinnvoll ist, um das Schutzziel der Messung zu erfüllen. Mit der Messung des Schutzleiterwiderstandes soll nachgewiesen werden, dass alle berührbaren und leitfähigen Teile einer Maschine, die am Schutzleitersystem angeschlossen sind auch niederohmig mit dem Schutzleiter verbunden sind. Die Messung ist möglichst an 100 % der zugänglichen Messpunkte auszuführen. Aus meiner Sicht genügt bei einer Wiederholungsprüfung der Nachweis, dass an den Betriebsmitteln eine niederohmige Verbindung vorliegt – wo und über welche Wege diese hergestellt wird, ist dabei dann zweitrangig. Oftmals sind die Messwerte so gut, dass sie weit außerhalb des bewertbaren Messbereiches des Prüfgerätes liegen. Praxisgerecht geht dies dann mit der ganz normalen Niederohmmessung. Für Installations-/Maschinentester gibt es im Zubehör Messleitungen mit einer Länge bis mindestens 10 m oder die Möglichkeit, längere zusätzliche Messleitungen aus dem Messergebnis herauszukalibrieren. Eine schöne Möglichkeit ist auch der Einsatz von speziellen Niederohmmessgeräten mit langer Messleitung (Bild). Schleifenimpedanzmessung an Antrieben. Schon in der DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) [2] wird die Möglichkeit offengelassen, ob die Schleifenimpedanz gemessen oder berechnet werden soll. Schutzziel ist hier ja der Nachweis der Abschaltzeit im Fehlerfall. Wenn der Hersteller schon beschlossen hat, dass es einfacher und/oder sicherer ist, die Abschaltbedingung rechnerisch nachzuweisen, dann muss es einen Grund geben, warum bei einer Wiederholungsprüfung nun gemessen werden soll. Ist die Zugänglichkeit während des Betriebes nicht gegeben, dann kann es ja praktisch auch nicht zu einer Personengefährdung kommen. Si


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