Skip to main content 
Betriebsführung

Betriebsführung: Verbände fordern Wiedereinführung des Meisterzwangs

Mehr Pfusch am Bau ohne Meisterbrief

02.06.2017

Handwerksverbände und die Gewerkschaft IG Bau beklagen einen Rückgang von Qualität und Lehrausbildung seit Aufhebung der Meisterpflicht in 52 Handwerksberufen – und sie fürchten einen Vorschlag der EU. Er würde den Meisterbrief überflüssig machen.

Seiten

Vor der Reform der Handwerksordnung lohnte es sich für ein Unternehmen, junge Facharbeiter auszubilden. In der Regel blieb der Geselle nach seiner erfolgreich abgelegten Prüfung einige Jahre im Unternehmen, wodurch sich die Ausbildungskosten von etwa 25.000 Euro für drei Jahre amortisierten.

Doch in Berufen ohne Meisterzwang kann sich jeder Geselle am Tag nach der Prüfung selbstständig machen. Statt als wertvoller Mitarbeiter im Unternehmen zu arbeiten, wird er eventuell zum preiswerten Konkurrent. Das können und wollen sich die ausbildenden Unternehmen nicht mehr leisten.

Abschaffung des Meisterbriefs durch die Hintertür?

In den verbliebenen Berufen, in denen ein Meisterbrief zur Führung eines Unternehmens notwendig ist, sind Handwerker und Verbände alarmiert. Die EU drängt auf die komplette Abschaffung des Meisterbriefs, um den Zugang zu reglementierten Berufen zu erleichtern. Kritiker halten den Meisterbrief für ein zünftisches Relikt aus dem Mittelalter. Österreich hat den Meisterzwang beispielsweise im Jahr 2000 komplett gestrichen.

Weil Kanzlerin Angela Merkel den Meisterbrief jedoch mit aller Macht verteidigt, sucht man in Brüssel den Weg durch die Hintertür und beruft sich auf den für Europa geltenden Binnenmarkt, der die Dienstleistungsfreiheit beinhaltet. Dadurch könnte die EU das Prinzip des deutschen Meisterbriefs unterlaufen.


Seiten

Autor
Name: Antje Schubert