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Betriebsführung

Betriebsführung: Verbände fordern Wiedereinführung des Meisterzwangs

Mehr Pfusch am Bau ohne Meisterbrief

02.06.2017

Handwerksverbände und die Gewerkschaft IG Bau beklagen einen Rückgang von Qualität und Lehrausbildung seit Aufhebung der Meisterpflicht in 52 Handwerksberufen – und sie fürchten einen Vorschlag der EU. Er würde den Meisterbrief überflüssig machen.

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Scharfe Kritik kommt auch vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) und der IG Bau. „Die Abschaffung der Meisterpflicht war ein Fehler mit fatalen Folgen“, erklären der Chef des ZDB-Fachverbandes Fliesen und Naturstein, Karl-Hans Körner, und Gewerkschafts-Vize Dietmar Schäfers. Diese Fehlentscheidung gelte „es dringend zu korrigieren“, so Schäfers weiter.

Preisdumping und Pfusch am Bau seien die Folgen, unter denen Meisterbetriebe nicht nur finanziell leiden. Auch der Ruf der qualifizierten Handwerker werde durch die vielen unqualifizierten Dienstleistungsanbieter nachhaltig geschädigt.

Liberalisierung führt zum Fachkräftemangel

Handwerkslehrlinge dürfen in der Regel nur in Meisterbetrieben ausgebildet werden. Seit Abschaffung der Meisterpflicht sind die Ausbildungszahlen bundesweit gesunken. Im Fliesenlegerhandwerk gingen die Ausbildungen zwischen 2004 und 2015 um 27 Prozent zurück. Das hat Folgen für die Zukunft der Branche. Lassen sich keine Ausbildungsbetriebe mehr finden, kann kein Nachwuchs folgen – das Handwerk stirbt aus.

Meisterbetriebe können den Rückgang der Ausbildungsplätze nicht mit einem größeren Angebot an Lehrstellen kompensieren. Die Kosten für eine Lehrlingsausbildung sind zu stark gestiegen.


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Autor
Name: Antje Schubert