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(Bild:Cachaco/stock.adobe.com)
Installationstechnik | Kabel und Leitungen

Aus dem Facharchiv: Leseranfrage

Leiterquerschnitte in Schaltschränken

01.09.2020

Wie genau haben sich die Normen für Querschnitten in Schaltschränken geändert? Sind die Unterschiede sehr groß?

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  • Hinweis: Differenzen können sich auch dadurch ergeben, weil bei dem Häufungsfaktor, anders als in den Fußnoten angegeben statt mit 0,8 vermutlich richtig mit 0,88 gerechnet wurde.

Zuordnung der Schutzeinrichtungen. Hierbei kann genauso vorgegangen werden, wie ich in den damaligen Tabellen vorgegangen bin. D. h. die einstellbaren Überlastschutzeinrichtungen können auf die entsprechenden Strombelastungswerte der Tabelle eingestellt werden. Die Zuordnung von Sicherungen als Überlastschutz kann ebenfalls entsprechend den ermittelten Werten vorgenommen werden. Ggf. ist der nächst kleinere Bemessungsstrom von Sicherungen zu wählen, wenn ein abweichender Wert herauskommen sollte. Bei der damals vorgenommenen Zuordnung von Schutzeinrichtungen für den Schutz bei Kurzschluss bin ich von Erfahrungswerten ausgegangen. Aufgrund der kurzen Leitungslängen im Schaltschrank kann man davon ausgehen, dass ein entsprechend hoher Kurzschlussstrom zum Fließen kommen wird, der zur Auslösung der größeren Schutzeinrichtungen (ich bin von drei Stufen höher ausgegangen) innerhalb einer Zeit führt, in der die Leiter nicht unzulässig hoch erwärmt werden. Bei Kenntnis der Anlagendaten lässt sich das einfach durch Rechnung mit der Gleichung für die thermische Kurzschlussfestigkeit nachweisen. Siehe hierzu die Bedingung in DIN VDE 0100-430 (VDE 0100-430) [5]. Dabei werden sich fasst immer noch höhere Zuordnungen ergeben. Abweichungen zu den Tabellen. Der Anfragende macht keinen Denkfehler. Die Differenz zu meinen Tabellen ergeben sich aus der Berücksichtigung der Mindestprüfquerschnitte, die zum damaligen Zeitpunkt von den Betriebsmittelherstellern gefordert waren, in der Tabelle H1 [1] aber keinen Einfluss mehr genommen haben. Verlegeart. Wie aus den Tabellen in DIN VDE 0660-507 (VDE 0660-507) [2] und meinen Tabellen ersichtlich, war und ist es egal, ob die Verlegung als Bündelung ohne Kanal oder ob eine Verlegung in einem geschlitzten Leitungskanal gegeben ist. Nur im geschlossenen Leitungskanal würde sich eine geringere Belastbarkeit ergeben. Fazit. Es sollten grundsätzlich nur noch die Tabellen aus DIN VDE 0298-4 (VDE 0298-4) [4] – unter Berücksichtigung der Verlegung – zur Anwendung kommen, die dann entsprechend der zu erwartenden Luftumgebungstemperatur um die Leiter umgerechnet werden müssen. Ggf. ist eine größere Häufung entsprechend Tabelle H.1 [1] für Dreierbündel zu berücksichtigen, in der zwei belastete Stromkreise/zwei belastete Dreierbündel aufgeführt sind. All diese Tabellen sind ein Kompromiss, da in der Praxis fast nie über die gesamte Verlegung streng die gleiche Verlegbedingung herrscht. Darüber hinaus werden in Leitungsbündeln und Leitungskanälen auch viel Steuerleitungen enthalten sein, die absolut nicht berücksichtigt werden können. Daher sollte man in solchen Fällen – insbesondere bei Grenzwerten – sicherheitshalber den Querschnitt um eine Stufe erhöhen. Literatur: [1] DIN EN 61439-1 (VDE 0660-600-1):2012-06 Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen – Teil 1: Allgemeine Festlegungen. [2] DIN VDE 0660-507 (VDE 0660-507):1997-11 (ungültig) Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen – Verfahren zur Ermittlung der Erwärmung von partiell typgeprüften Niederspannung-Schaltgerätekombinationen (PTSK) durch Extrapolation. [3] IEC 60364-5-52:2009 Low-voltage electrical installations – Part 5-52: Selection and erection of electrical equipment – Wiring systems. [4] DIN VDE 0298-4 (VDE 0298-4):2013-06 Verwendung von Kabeln und isolierten Leitungen für Starkstromanlagen – Teil 4: Empfohlene Werte für die Strombelastbarkeit von Kabeln und Leitungen für feste Verlegung in und an Gebäuden und von flexiblen Leitungen. [5] DIN VDE 0100-430 (VDE 0100-430):2010-10 Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 4-43: Schutzmaßnahmen – Schutz bei Überstrom. Autor: W. Hörmann Dieser Artikel wurde unserem Facharchiv entnommen.


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