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Maschinen- und Anlagentechnik | Motoren und Antriebe

Aus dem Facharchiv: Leseranfrage

Isolationswiderstand eines Linearmotors

11.04.2023

Wie hoch liegt der Grenzwert für den Isolationswiderstand bei Motoren? Welche Normen geben darüber Auskunft?

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Bei der Isolationswiderstandsprüfung wurde offensichtlich mit angeschlossenen Verbrauchern gemessen. Nach DIN VDE 0105-100 (VDE 0105-100) [1], Abschnitt 5.3.3.101.3.3 darf der Wert des Isolationswiderstands in diesem Fall nicht kleiner sein als 300 Ω je Volt der Nennspannung. Das wären bei einem Motor, der mit 230 V betrieben wird, 69 kΩ. Der gemessene Wert von 120 kΩ wäre also noch im tolerierbaren Bereich.

Allerdings sollte man bei den Angaben der Norm für die Mindestwerte des Isolationswiderstands stets Vorsicht walten lassen. Üblichkeitswerte liegen in der Regel deutlich über diesen Normwerten. Deshalb heißt es beispielsweise im normativen Anhang NA aus DIN VDE 0100-600 (VDE 0100-600) [2]: „Alle bei dem Besichtigen, Erproben und Messen ermittelten Informationen sowie die Ergebnisse von Berechnungen müssen vom Prüfer bewertet werden. Diese Bewertung ist das Ergebnis der Prüfung […] Bei der Bewertung sollten auch Messwerte, die die Normanforderungen erfüllen, aber auffällig von den zu erwarteten Werten abweichen, berücksichtigt werden.“

Dazu kommt, dass offensichtlich nicht bei allen Motoren dieser relativ niedrige Wert gemessen wurde. Allein dieser Umstand sollte Anlass zu einer näheren Untersuchung geben. Die Frage muss gestellt werden, welche Möglichkeiten es für die Verschlechterung des Isolationswiderstands bei den Linearmotoren gibt? Kann die in der Anfrage erwähnte Kühlemulsion eine Rolle spielen? Kann diese Flüssigkeit beispielsweise durch irgendwelche Schlitze oder andere Öffnungen in den Bereich von unter Spannung stehenden Teilen geraten? Ist das in diesem Fall möglicherweise konstruktionsbedingt und möglicherweise deshalb unbedenklich?

Hier sollte auf alle Fälle der Hersteller befragt werden. Der kann auch sagen, ob eventuell eine bestimmte Kühlflüssigkeit für den Betrieb der Linearmotoren bedenklich ist und unter Umständen zu Windungsschlüssen und somit zu einer Auslösung von vorgeschalteten Schutzeinrichtungen oder ganz allgemein zum Ausfall des Motors führen kann.

Autor: H. Schmolke


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