
Energiewende: Solarstrom für Mieter
Großes Photovoltaik-Potential in Deutschlands Städten
Berechnungen zufolge könnten in den 20 größten deutschen Städten etwa 1,4 Millionen Mieter ihren Strom aus Photovoltaik-Anlagen beziehen. Das ergab eine Potentialanalyse für solaren Mieterstrom, die kürzlich vorgestellt wurde.
Der Direktor des Deutschen Mieterbundes (DMB), Lukas Siebenkotten, spricht sich ebenfalls alternative Energien bei der Stromversorgung in Mietobjekten aus: „Mit Mieterstrom können sich Mieter erstmals aktiv und ganz bewusst für saubere Energie, für Umwelt- und Klimaschutz entscheiden. Der Erfolg von Mieterstrom wird aber im Wesentlichen von der Attraktivität des Strompreises abhängen. Die vorhandenen Potenziale können nur dann ausgeschöpft werden, wenn Mieterstrom deutliche Kostenvorteile mit sich bringt.“
Michael Geißler, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands e.V. (eaD), erklärt: „Wir brauchen so viele ungenutzte Dachflächen wie möglich, um in den Städten die kommunalen Klimaschutzziele zu erreichen. Mieterstrom ist ein guter Anfang, in Zukunft brauchen wir weitere kreative Modelle für Dienstleistungen und Direktvermarktung. Dadurch können wir die Partizipation breiter Bevölkerungsschichten an der Energiewende erhöhen und sie sozialverträglicher ausgestalten.“
Einsparungen von bis zu 500.000 Tonnen CO2 jährlich
Um das Vorhaben zu realisieren, muss sich jedoch die Politik an der Weichenstellung beteiligen. Nach übereinstimmender Meinung der vier Verbände müsste die neue Bundesregierung Mieterstrom, der nicht durch das öffentliche Stromnetz geleitet wird, von der EEG-Umlage befreien. Vermieter sollten außerdem keine steuerlichen Nachteile in ihrem Kerngeschäft haben, wenn sie den Mietern Strom aus hauseigenen Anlagen liefern. Mieter würden dadurch endlich Eigenheimbesitzern gleichgestellt werden. Die profitieren schon länger von den Vorteilen der eigenen Energieversorgung.
Laut Analyse könnten in den 20 größten deutschen Städten zusätzliche PV-Anlagen mit einer Leistung von bis zu 1,1 GWp installiert werden. Die jährliche Einsparung von CO2 würde etwa 500.000 Tonnen entsprechen. Die Schätzungen beruhen auf der Grundlage, dass das im Sommer in Kraft getretene PV-Mieterstromgesetz mit seinem Fördermechanismus in den kommenden Jahren von allen Marktteilnehmern aufgegriffen und gemeinsam umgesetzt wird.