Elektromüll: Reparieren statt wegwerfen
EU-Parlament fordert Maßnahmen gegen geplante Obsoleszenz
Nach jahrelanger Diskussion setzte das Europa-Parlament am 4. Juli 2017 ein Zeichen gegen vermeidbaren Elektromüll. Das Parlament verabschiedete eine Resolution gegen die geplante Obsoleszenz. Darin fordert es unter anderem eine robustere Bauweise sowie längere Mindestfunktionsdauern und eine leichtere Reparierbarkeit elektronischer Geräte. Ob daraus aber jemals ein Gesetz wird, steht in den Sternen.
In den USA sträuben sich viele große Unternehmen gegen den sogenannten Fair Repair Act. Mit diesem Gesetz soll die Reparatur von Geräten erleichtert werden. Firmen wie Apple, Verizon, Toyota, Lexmark, Caterpillar oder Medtronic würden demnach verpflichtet, Ersatzteile und Reparaturanleitungen auch an nicht autorisierte Serviceunternehmen zu verkaufen.
Durch die strengen Lobbygesetze in New York bekommt man einen Einblick, wie viel Geld die Unternehmen investieren, um das Gesetz zu verhindern. In Europa ist die Offenlegung der Lobbygelder aufgrund mangelnder Transparenzgesetze nicht möglich.
Apple argumentiert, dass es durch unsachgemäße Reparaturen zu Akkubränden in ihren Geräten kommen könnte. Die Sorge um das Wohlbefinden der Verbraucher dürfte bei Apple aber weniger im Vordergrund stehen. Der Konzern verdient kräftig an den Reparaturen. Häufig wird beim Austausch von Hardware ein Pauschalpreis verlangt. Für Reparaturen am Display nimmt Apple zwischen 160 und 180 Euro. Bei sonstigen Schäden kann der Apple-Nutzer mit 310 bis 410 Euro rechnen. Mit dem Fair Repair Act würde das Unternehmen nicht mehr solche Phantasiepreise verlangen können – das gilt es mit allen Mitteln zu verhindern.