Klimaneutral bis 2035
Energiekonzept für Treuchtlingen in Auftrag gegeben
Die Stadt Treuchtlingen in Mittelfranken hat sich das Ziel gesetzt, bis spätestens 2035 eine klimaneutrale Energieversorgung umzusetzen. Dafür wurden Experten der Siemens AG sowie des Campus Feuchtwangen, einer Außenstelle der Hochschule Ansbach, mit einer Machbarkeitsstudie sowie einem Energiekonzept beauftragt.
In Treuchtlingen wird ein Energiekonzept entwickelt, das den zukünftigen Bedarf an Wärme, Strom und Kraftstoffen im gesamten Netzgebiet der Stadtwerke ermitteln soll. Gleichzeitig wird ein Fahrplan erstellt, um mittelfristig sicherzustellen, dass die Bürgerinnen und Bürger sowie lokale Unternehmen weitgehend durch lokal erzeugte erneuerbare Energiequellen versorgt werden können.
Experten von Siemens und Campus Feuchtwangen ermitteln Energiebedarf
Bürgermeisterin Kristina Becker betont die Bedeutung, dass die Wertschöpfung aus der Energieerzeugung in der Region bleibt und gleichzeitig der Ausstoß von Treibhausgasen kontinuierlich reduziert wird. Das Ziel ist es, bis 2030 bzw. 2035 CO2-Neutralität in den Bereichen Strom und Wärme zu erreichen. Die Details des Vorhabens sowie die Finanzierung wurden bereits im Voraus in Abstimmung mit dem Bayerischen Wirtschaftsministerium festgelegt.
Ziel der Sektorkopplung ist es, die Stromversorgung, die Wärmeversorgung und den Mobilitätssektor miteinander zu verbinden. Da diese Bereiche bisher weitgehend unabhängig voneinander operieren, sollen konkrete Maßnahmen erarbeitet werden, um Strom im Wärmesektor, etwa durch Wärmepumpen, Pufferspeicherung oder Power-to-X-Technologien, sowie im Mobilitätssektor, insbesondere im Bereich der Elektromobilität, zu nutzen. Thomas Haupt, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Campus Feuchtwangen, betont die Notwendigkeit, unser zukünftiges Energiesystem ganzheitlich und sektorübergreifend zu betrachten. Aufgrund der ungleichmäßigen Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen im Vergleich zu konventionellen Energieträgern wird die Bedeutung von Speichertechnologien künftig besonders groß sein, sowohl kurzfristig in Batteriespeichern als auch langfristig beispielsweise in Form von Wasserstoff.
Ein weiterer Aspekt betrifft die richtige Dimensionierung von Windenergie- und Photovoltaikanlagen sowie von Batteriespeichern. Dr. Gerd Hofmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Campus Feuchtwangen, betonte: „Die Auslegung dieser verschiedenen Systeme erfordert eine individuelle Betrachtung von Erzeugung und Verbrauch.“
Das ENP (Energiekonzept für die Stadt Treuchtlingen) zielt darauf ab, konkrete Umsetzungsprojekte zu identifizieren, um die Integration von erneuerbaren Energieanlagen sowohl in das städtische als auch in das übergeordnete Stromnetz sicherzustellen. Zudem wird die effektive Nutzung vorhandener Energiepotenziale, wie beispielsweise die Nutzung von Ab- oder Prozesswärme, eingehend untersucht.