
Aus dem Facharchiv: Elektropraxis
Energie – Erzeugung, Handel und Transport (17)
Das Gebot, Energie möglichst nur noch mithilfe alternativer Energieträger zu erzeugen, führt im Bereich der Stromversorgung zu einem immer größer werdenden Anteil von Wind- und Solarenergie. Doch Wind und Sonne sind unzuverlässige Stromlieferanten – mal liefern sie zu viel, mal zu wenig –, was die Netzbetreiber vor Probleme stellt. Sie müssen dafür sorgen, dass die Menge des eingespeisten Stroms der Menge des entnommenen Stroms entspricht, zu jeder Zeit und an jedem Punkt des Netzes. Um dem nachzukommen, sind Speicher erforderlich, die überschüssige elektrische Energie aus dem Netz aufnehmen, in irgendeiner Energieform zwischenspeichern und bei Bedarf wieder als Strom in das Elektrizitätsnetz einspeisen können.
In Deutschland ist eine Pumpspeicherleistung von insgesamt etwa 7 GW installiert. Die Speicherkapazitäten reichen dabei täglich für 4 bis 8 Stunden Dauerbetrieb. Daraus ergab sich für das Jahr 2010 eine Gesamtspeicherkapazität von etwa 39 GWh. Im Jahr 2006 erzeugten die deutschen Pumpspeicherkraftwerke 4 042 GWh elektrischer Energie. Dem stand eine Pumparbeit von 5 829 GWh gegenüber, sodass der durchschnittliche Wirkungsgrad bei etwa 70 % lag [1]. Weitere Zahlen zu elektrischer Leistung und Kapazität finden sich in der Website „Smard Strommarktdaten“ [2].
Mit ihrer geringen Größe und ihren speziellen Geländeanforderungen kommen in Deutschland die wenigsten Pumpspeicherkraftwerke für einen ausgedehnten Einsatz in Frage, zumal sich die Nutzung von Windenergieanlagen, deren überschüssige Leistungen abgeschöpft und gespeichert werden könnten, auf den flachen Norden konzentriert, wo keine hoch gelegenen natürlichen Speicherbecken zur Verfügung stehen.
Autor: W. Wilming
Literatur
[1] Liste mit Pumpspeicherkraftwerken: de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Pumpspeicher-kraftwerken. (Zugriff am 16. 09. 2021).
