Energietechnik/-Anwendungen | Energieverteilung | Energieerzeugung | Regenerative/Alternative Energien
Aus dem Facharchiv: Elektropraxis
Energie – Erzeugung, Handel und Transport (4)
02.12.2021
Nach den fossilen und erneuerbaren Energieträgern, den Auswirkungen ihrer Nutzung auf die Umwelt und verschiedenen Aspekten der deutschen Energiewende stehen im vierten Teil dieser Serie Stromerzeugungstechnologien auf Basis fossiler Brennstoffe im Mittelpunkt. Es geht darum, wie Dampf-, Gas- turbinen- sowie GuD-Kraftwerke aufgebaut sind und funktionieren.
Carnot-Wirkungsgrad
Bei Kreisprozessen zirkuliert in einem geschlossenen System ein Arbeitsmedium, zum Beispiel Wasser, nimmt dabei unterschiedliche Zustände an und kehrt ohne Verlust bei den Parametern Volumen, Druck, Temperatur, innere Energie und Entropie in seinen ursprünglichen Zustand zurück. Er ist ein idealer Kreisprozess, wenn keine Verluste durch Reibung oder Strahlung in Rechnung gestellt werden und dient „nur“ gedanklich als Vergleichsmodell, denn technisch realisieren lässt sich ein solcher Carnot-Prozess (so benannt nach dem französischen Physiker Nicolas Léonard Sadi Carnot) nicht. Für praktische Prozesse, wie sie beispielsweise in Dampf- und Gasturbinenkraftwerken ablaufen, haben Energietechniker andere Modelle entwickelt (siehe Kapitel Dampfkraftwerke und Gasturbinenkraftwerke). Der Kreisprozess nach Carnot gliedert sich in folgende Prozessschritte:- 1 → 2: Isentrope Druckerhöhung (Zufuhr von Arbeit ohne Verluste)
- 2 → 3: Isotherme Wärmezufuhr (verlustfrei, bei konstanter Temperatur)
- 3 → 4: Isentroper Druckabbau (Abfuhr von Arbeit ohne Verluste)
- 4 → 1: Isotherme Wärmeabfuhr (verlustfrei, bei konstanter Temperatur).
Dampfkraftwerke
Dampfkraftwerke zählen zu den am häufigsten eingesetzten Kraftwerken für die Erzeugung von elektrischem Strom. Die wichtigsten Bauteile sind die Dampferzeugsanlage, die Hochdruck-Dampfturbine mit Elektrogenerator und die Kondensatoranlage mit Kühlwasserpumpe. Ihr Aufbau und ihre Funktion sind Gegenstand der folgenden Ausführungen. Beginnen soll dieses Kapitel jedoch mit der Beschreibung des Dampfkraftwerksprozesses und Erläuterungen zum thermischen Wirkungsgrad.Clausius-Rankine- Vergleichsprozess
Anders als der Carnot-Prozess ist der Clausius-Rankine-Vergleichsprozess, benannt nach dem deutschen Physiker Rudolf Julius Emanuel Clausius und dem schottischen Ingenieur William John Macquorn Rankine, ein thermodynamischer Kreisprozess, der auf einstufige Dampfkraftwerke ausgelegt ist. Er zeigt das Optimum an, das im Idealfall, also bei reibungslosen Zustandsänderungen, erreichbar ist. Ziel ist, Wärme in Arbeit zu konvertieren. Anhand Bild 2 ist die Zirkulation des Mediums (Wasser) und damit der einfache Dampfkraftwerks-Prozess leicht zu verfolgen. Er beginnt in Punkt 1 mit Hochdruckdampf.- 1 → 2: Isentroper, also nicht verlustbehafteter Druckabbau in der Dampfturbine mit Elektrogenerator: Abfuhr von Arbeit
- 2 → 3: Isobare Wärmeabfuhr und vollständige Verflüssigung im Kondensator
- 3 → 4: Isentrope Druckerhöhung durch Speisewasserpumpe: Zufuhr von Arbeit)
- 4 → 1: Isobare Verdampfung in Dampfkessel durch Zufuhr von Wärme.