Energietechnik/-Anwendungen | Energieverteilung | Regenerative/Alternative Energien
Neue Entwicklung der Uni Magdeburg
Effektivere Steuerung der Stromverteilung mit Netzleitstandsimulator
08.01.2018
Bisher werden Kraftwerke aufgrund von Überkapazitäten manuell vom Stromnetzwerk genommen. Die Uni Magdeburg entwickelte jetzt ein System, welche Stromnetze simuliert und deren Steuerung automatisieren könnte.
Martin Wolter und seine Mitarbeiter von der Universität Magdeburg haben ein Netzleitsystem nachgebaut, das eventuell nötige Eingriffe ins Stromnetz zukünftig automatisierter gestalten soll. Vorerst simuliert es nur das Stromnetzwerk Sachsen-Anhalts. Geplant ist jedoch eine Ausweitung auf das europäische Netzwerk.
Das Interesse auf Seiten der Netzbetreiber ist ebenfalls groß. Insbesondere in Ostdeutschland sind viele kleine Windkraftanalagen über weite Flächen verteilt, was das System immer komplexer macht. Es wird daher auch für die Mitarbeiter in den Leitwarten immer schwerer, das Stromnetz effizient zu steuern.
Das neue Netzleitsystem errechnet präzise Vorschläge automatisch. Wäre es nötig Windkraft zu reduzieren, sagt das System genau, welche Windkraftanlage ratsam wäre und in welchem Umfang reduziert werden sollte. Auch wenn Teile des Netzwerkes zusammenbrechen, gibt das System präzise Vorschläge, wie es wieder aufgebaut werden kann. Eines ist den Entwicklern der Universität Magdeburg jedoch wichtig: das System soll weiterhin nur teil- und nicht vollautomatisch laufen, denn die letzte Entscheidung sollte trotz allem immer noch bei Menschen liegen.
Komplette Abbildung des Stromnetzes
Das visuelle System wird auf einer großen schwarzen Projektionswand abgebildet. Durch die schematische Darstellung Sachsen-Anhalts verlaufen rote Linien, welche die Stromnetze darstellen. Mithilfe von roten und grünen Balken werden die Umspannwerke abgebildet. Rechts und links von der Landkarte sind außerdem Tabellen und Karten zu sehen. Zieht nun zum Beispiel eine Windfront herein, füllt sich eine Liste mit Werten, welche erst orange und dann rot hinterlegt sind. Die Signalfarbe Rot gibt an, dass eine Überlastung des Stromnetzes drohen kann, weil zu viel Windstrom gleichzeitig ins Netz drängt.Simulation spart Kosten
Bisher wird in solchen Fällen manuell eingegriffen. Ziel ist es, dass das neue System automatisch Vorschläge macht, wie sich in solchen Fällen das Stromnetz am effektivsten steuern ließe. Damit kann vermieden werden, dass zum Beispiel mehr Windanlagen als nötig heruntergefahren werden, damit das Stromnetzwerk stabil gehalten wird. Das Simulationssystem wäre eine kostensparende Alternative, denn manuelle Eingriffe ins Stromnetz sind teuer und aufwendig. Kosteneinsparungen könnten so auch an die Stromkunden weitergegeben werden.Vorreiterrolle in der Energieforschung möglich
Auch die Politik ist mit im Boot. Wissenschaftsminister Armin Willingmann ist von der Forschungsarbeit überzeugt. Er betonte zum offiziellen Startschuss des rund eine Million Euro teuren Netzleitsystems, dass eine stabile Energieversorgung das Rückgrat der Wirtschaft und vor allem auch der modernen Gesellschaft insgesamt sei. Mit diesem Projekt könne die Universität Magdeburg eine bundesweite Vorreiterrolle bei der Energieforschung einnehmen und die Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern ausgebaut werden.Das Interesse auf Seiten der Netzbetreiber ist ebenfalls groß. Insbesondere in Ostdeutschland sind viele kleine Windkraftanalagen über weite Flächen verteilt, was das System immer komplexer macht. Es wird daher auch für die Mitarbeiter in den Leitwarten immer schwerer, das Stromnetz effizient zu steuern.
Strom effizienter verteilen
Mittlerweile wird in Deutschland etwa ein Drittel des Stromes durch Sonne, Wind und andere regenerative Stromquellen erzeugt. Aufgrund der Energiestandorte wird der Strom jedoch nicht immer dort erzeugt, wo er letztendlich auch benötigt wird. Windstrom wird beispielsweise viel an den Küsten im Norden produziert, benötigt wird viel Strom allerdings eher an Standorten mit hohem Industrieaufkommen in Süddeutschland. Für eine bessere Verteilung ist der weitere Ausbau des Stromnetzes unabdingbar. Mit dem neuem System könnten die Netze allerdings schon jetzt optimaler gesteuert werden.Das neue Netzleitsystem errechnet präzise Vorschläge automatisch. Wäre es nötig Windkraft zu reduzieren, sagt das System genau, welche Windkraftanlage ratsam wäre und in welchem Umfang reduziert werden sollte. Auch wenn Teile des Netzwerkes zusammenbrechen, gibt das System präzise Vorschläge, wie es wieder aufgebaut werden kann. Eines ist den Entwicklern der Universität Magdeburg jedoch wichtig: das System soll weiterhin nur teil- und nicht vollautomatisch laufen, denn die letzte Entscheidung sollte trotz allem immer noch bei Menschen liegen.