Aus dem Facharchiv: Elektropraxis
Die Flimmerschwelle im historischen Rückblick
Die Herzkammerflimmerschwelle hat als lebensbedrohliches Kriterium beim Unfall durch elektrischen Strom besondere Bedeutung und gilt daher bei der Begründung von Schutzmaßnahmen gegen den „elektrischen Schlag“ als wichtiges physikalisches Maß. Der Beitrag fasst wichtige Erkenntnisse der Forschung zum Thema „Elektrizität und Leben“ zusammen, geht näher auf Schwierigkeiten beim Nachweis tatsächlicher EKG-Veränderungen während einer elektrischen Durchströmung ein und erläutert so auch den Hintergrund der Auslösezeiten von Fehlerstromschutzeinrichtungen.
Seit Beginn der Sammlung von Erfahrungen, warum Elektrizität tödlich sein kann, stand das Herz im Mittelpunkt des Interesses. „Wie vom Blitz getroffen“ ist ein Ausspruch, der auch heute noch verwendet wird – und nicht nur im Zusammenhang mit dem so genannten Stromtod! Sieht man von ausgedehnten durchströmungsbedingten Verbrennungen ab, blieb es lange Zeit unklar, ob und warum es das Herz ist, das den Tod herbeiführen kann.
Inzwischen wurde zweifelsfrei bestätigt, dass überschwellige elektrische Energiezufuhr bei einem Stromweg über das Herz dafür die wesentliche Ursache ist - als drastisches Beispiel: Der „Elektrische Stuhl“.
Oft sind unterschiedliche Wege, Herangehensweisen in der wissenschaftlichen Forschung sowie Diskussionen bis zur Lösung eines Problems notwendig – so auch bei der praxis-tauglichen Findung von Kriterien zur Vermeidung tödlicher elektrischer Unfälle. Diese Kriterien wurden inzwischen in international anerkannten Normen und Vorschriften verankert [1]. Sie werden im Zusammenwirken nationaler und internationaler Gremien – wie der Deutschen Kommission Elektrotechnik DKE und der International Electrotechnical Commission IEC [2] – weiter vervollständigt.
Der lange Weg
Herzkammerflimmern ist lebensbedrohlich. Die Blut- und damit die Sauerstoffversorgung des Körpers ist dann weitgehend unterbrochen. Geboten sind sofortige Hilfe und Entscheidungen für: