Elektromobilität | Energietechnik/-Anwendungen
Gefährlicher E-Bike-Trend
Anzahl der schweren Unfälle gestiegen
24.01.2018
E-Bikes werden immer beliebter, doch mit mehr Rädern steigt auch die Zahl der Unfälle. Besonders auffällig ist die hohe Unfall-Beteiligung von Senioren.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) bekannt gab, stieg die Anzahl der schweren Unfälle mit Pedelecs. In den ersten neun Monaten des Jahres 2017 wurden bundesweit bereits 4.300 Unfälle mit Personenschaden registriert. Das sind 28 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Nach den Angaben des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) sind in Deutschland mittlerweile rund 3,5 Millionen E-Bikes unterwegs. Im Jahr 2017 wurde ein Anstieg von 25 Prozent, um knapp 700.000 neue E-Bikes festgestellt. Stephanie Krone, die Sprecherin des ADFC bestätigt, dass bei einem Anstieg der E-Bike-Zahlen auch mit einem verhältnismäßigen Anstieg der Unfallzahlen zu rechnen ist.
Allerdings lässt sich aus den Zahlen ein gefährlicher Trend ablesen. Der Unfallforscher Siegfried Brockmann weist darauf hin, dass vor allem ältere E-Bike-Fahrer überdurchschnittlich oft in Unfälle verwickelt sind. Außerdem nehme der Anteil illegal getunter Pedelecs, welche schneller als 25 Stundenkilometer fahren, zu. So wurde beispielsweise jüngst in Soest ein E-Bike-Fahrer von der Polizei verfolgt, dessen Elektrofahrrad es auf satte 60 Kilometer pro Stunde brachte.
Der Unfallforscher Brockmann plädiert hingegen für eine technische Lösung und hält es für sinnvoll, dass die Unterstützung, welche der Elektromotor liefert, an die Kraft gekoppelt sein sollte, welche der Fahrer selbst aufwendet. Wer also nur mit wenig Kraft tritt, kommt auch nicht (zu) schnell voran. Gerade für Senioren könnte diese Lösung sinnvoll sein und würde dazu führen, dass sie mit einem Pedelec nicht schneller als mit einem normalen Fahrrad unterwegs wären.
Anzahl der Todesfälle um das Zweifache gestiegen
Nach Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes kamen bis zum September 2017 insgesamt 55 E-Bike-Fahrer bei einem Unfall ums Leben. Damit dürfte die Zahl der Toten für das gesamte Jahr voraussichtlich etwa doppelt so hoch sein wie im Jahr 2014. Damals fiel der Startschuss für die Elektrofahrräder und es wurden 39 Todesopfer verzeichnet. Brockmann nimmt an, dass auch weiterhin die Anzahl der E-Bike-Unfälle mit älteren Menschen steigen wird. „Viele ältere Menschen fahren durch die Unterstützung des Elektromotors viel schneller, als es ihre Fähigkeiten eigentlich erlauben.“ Die Folge sind oftmals Kontrollverslust und Stürze. Tatsächlich sei jeder dritte Unfall mit einem E-Bike die Folge unangepasster Geschwindigkeit.Abhilfe durch Übungsfahrten und technische Lösungen
Der ADFC rät: Wer sich für die Fahrt mit einem Pedelec entscheidet, sollte zuerst einmal auf dem Fahrrad sicher unterwegs sein. Gerade für Senioren gilt, dass sie den Umgang mit einem E-Bike in einem sicheren Bereich üben und sich mit dem Geschwindigkeits- und Bremsverhalten vertraut machen, bevor sie am Straßenverkehr teilnehmen.Der Unfallforscher Brockmann plädiert hingegen für eine technische Lösung und hält es für sinnvoll, dass die Unterstützung, welche der Elektromotor liefert, an die Kraft gekoppelt sein sollte, welche der Fahrer selbst aufwendet. Wer also nur mit wenig Kraft tritt, kommt auch nicht (zu) schnell voran. Gerade für Senioren könnte diese Lösung sinnvoll sein und würde dazu führen, dass sie mit einem Pedelec nicht schneller als mit einem normalen Fahrrad unterwegs wären.