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Aus- und Weiterbildung | Grundwissen

Fachbegriffe aus der Elektrotechnik

Was versteht man unter Isolierwerkstoff

06.02.2019

Ein Isolierwerkstoff ist ein elektrisch nicht leitender Werkstoff.

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Isolierwerkstoffe sind in der Elektrotechnik mindestens ebenso wichtig wie die Leiterwerkstoffe. Schließlich sollen Isolierwerkstoffe bewirken, dass

  • elektrische Ströme nur in bestimmten Strombahnen fließen und es nicht zu Durch- oder Überschlägen kommt (Funktionsisolierung) und dass
  • Menschen sowie Nutztiere blanke Teile mit gefährlichen elektrischen Spannungen nicht berühren können (Schutzisolierung).

Deshalb müssen Isolierwerkstoffe einen möglichst hohen elektrischen Widerstand bzw. eine hohe elektrische Durch- und Überschlagfestigkeit haben. Darüber hinaus sollen Isolierwerkstoffe gut bearbeitbar, form- und temperaturbeständig, flammwidrig1) und selbstverlöschend, wasser-, säure- und ölbeständig, genügend mechanisch widerstandsfähig gegen Zug- und Druckbelastung, Stoß, Schlag, Biegen sowie Verdrehen und zu alledem möglichst noch preisgünstig sein. Schließlich dürfen Isolierwerkstoffe nicht korrosionsbegünstigend auf Metalle wirken. Aus diesem Grund wurden früher die mit schwefelhaltigem Weichgummi2) isolierten Kupferleiter, z. B. von Gummiaderleitungen NGA, verzinnt. Kein natürlicher oder künstlich hergestellter Isolierwerkstoff erfüllt die vorgenannten Eigenschaften gleichzeitig, dauerhaft und in gleichem Maße gut. Deshalb gibt es verschiedenartige Isolierwerkstoffe auf dem Markt. Ständig kommen neue, bessere hinzu, die für den jeweiligen Anwendungsfall fachkundig ausgewählt werden müssen. Polyvinylchlorid (PVC), Polyethylen (PE), vernetztes Polyethylen (VPE), Polypropylen (PP), Polystyren (PS, früher Polystyrol) und Polyamid (PA) sind Isolierwerkstoffe, die beim Erwärmen erweichen und plastisch verformbar werden, ohne dabei ihre chemische Zusammensetzung zu verändern. Diese Kunststoffe, die durch Temperaturerhöhung aus dem zähharten in einen plastisch verformbaren Zustand mit leichter Verarbeitbarkeit überführt werden können, wurden früher – und werden vielfach noch heute – Thermoplaste genannt. Bei den sog. Duroplasten hingegen härtet die zunächst flüssige oder plastische Kunststoffmasse zu einem starren Erzeugnis aus, z. B. zu einem Gehäuse, das die einmal gegebene Form unabhängig von der Temperatur beibehält. Durch das Beimischen von Harzträgern oder Füllstoffen, z. B. Glasfasern oder Holzmehl, werden insbesondere die mechanischen und elektrischen Eigenschaften der Duroplaste, beispielsweise Phenolplaste (Bakelite3)), Aminoplaste, Polyester- und Epoxidharze, maßgeblich bestimmt. Zum Isolieren der elektrischen Leiter von Kabeln und Leitungen für feste Verlegung werden schon seit Langem überwiegend thermoplastische (wärmeverformbare) Kunststoffe verwendet. Nur noch sehr selten kommen Faserstoffe, z. B. Baumwolle, Hanf, Jute oder Papier, als elektrischer lsolierwerkstoff zur Anwendung, denn diese sind wasseranziehend (hygroskopisch) und müssen deshalb gut gegen Feuchtigkeit geschützt werden. Gegenwärtig verwendet man Faserstoffe praktisch nur noch als Träger isolierender Tränkungsmittel oder als Füllstoff. Durch Beimengungen bestimmter Stoffe, z. B. Grafit, mit Silber beschichtete Glaskügelchen, Edelstahlflocken oder 
-fasern, verlieren Kunststoffe ihre vergleichsweise hohe Isolierfähigkeit und werden je nach Art und Dosierung der Füllstoffe – meist nur einige Volumenprozente – mehr oder weniger leitfähig. Elektrisch leitende Kunststoffe (Polymere) finden z. B. als hauchdünne Folien oder durch Aufdampfen aufgebrachte „halb leitende“ Schichten insbesondere Anwendung


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