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Differenzstrommonitore geeignet zur Erfassung von Fehlerströmen des Typs B, überwachter Frequenzbereich 0 Hz–100 kHz (Quelle: Sembritzki/Doepke)
Elektrosicherheit | Schutzmaßnahmen

Aus dem Facharchiv: Elektropraxis

Was ist ein RCM?

18.08.2022

Im Gegensatz zu RCDs (Fehlerstromschutzeinrichtungen), die einen Fehlerstrom erkennen und im Fehlerfall den überwachten Stromkreis von der Spannungsquelle trennen, sind RCM-Geräte (Residual Current Monitor) in der Lage, einen Differenzstrom zu erkennen und zu melden.

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Im Fehlerfall erfolgt keine Abschaltung, sondern lediglich eine Meldung. Ein RCM kann u. a. als Alternative für Anwendungsfälle dienen, in denen RCDs nicht eingesetzt werden können, weil z. B. ein Abschalten der Anlage zu weiteren Gefährdungen führt. Zudem können RCMs ergänzend in Kombination mit RCDs verwendet werden. Der Bereich Differenzstrommonitoring beschäftigt sich also mit der Aufzeichnung und Überwachung (Monitoring) von Differenzströmen in elektrischen Anlagen. Wie bei RCDs (Residual Current operated protective Devices) erfolgt auch eine Differenzstrombewertung, jedoch wird auf eine Abschalteinrichtung, die beispielsweise bei einem Fehlerstromschutzschalter durch ein Auslöserelais und ein Schaltschloss mit Schaltkontakten gegeben ist, verzichtet. Die zur Überwachung und vorbeugenden Instandhaltung konzipierten Geräte kommen zur Kontrolle elektrischer Anlagen, zur Herstellung eines vorbeugenden Brandschutzes und insbesondere bei Rechenzentren, die möglichst in Betrieb bleiben sollen, zum Einsatz.

Aufbau und Funktion

Ein RCM besteht aus einem Differenzstromwandler und einer Auswerteeinheit. Diese analysiert die vom Differenzstromwandler erfassten Ströme. Genau wie im Bereich der RCDs wird auch hier zwischen verschiedenen Typen von RCM-Wandlern und Auswerteeinheiten unterschieden. Nach Auslösecharakteristiken wird in AC, A, B und B+ unterteilt. Darüber hinaus ist die Ansprechschwelle des Differenzstromes, wie z. B. 300 mA, 500 mA, etc. ein wichtiges Kriterium bei der Suche eines passenden Gerätes. Durch eine entsprechende Auswahl der Auslösecharakteristik und Ansprechschwelle des RCM-Wandlers und der Auswerteeinheit, können unterschiedlich zu erwartende Differenzströme, je nach eingesetzten elektrischen Betriebsmitteln überwacht werden. Zu beachten ist dabei, dass ein RCM nicht für den Fehlerschutz und für den zusätzlichen Schutz (Personenschutz) gemäß DIN VDE 0100-410 [1] zugelassen ist. Ein richtig parame-trierter RCM mit Abschalteinrichtung genügt jedoch dem vorbeugenden Brandschutz in vollem Umfang. Die zur Überwachung und vorbeugenden Instandhaltung konzipierten Geräte kommen zur Kontrolle elektrischer Anlagen, insbesondere bei Rechenzentren, Wind- und Photovoltaikanlagen, zum vorbeugenden Brandschutz und in der Anlagen der Landwirtschaft, die möglichst in Betrieb bleiben sollen, zum Einsatz.

Unterschiedliche RCM-Typen

Hinsichtlich der zu erwartenden Differenzströme einer elektrischen Anlage und der in einer Anlage verbauten elektrischen Betriebsmittel, wird auch bei RCMs wie bei den RCDs zwischen den Typen AC, A, B und B+ unterschieden. Da Typ AC bereits seit Mitte der achtziger Jahre nicht mehr in Deutschland zulässig ist, wird darauf nicht weiter eingegangen. In einigen ausländischen Errichtungsbestimmungen ist ein Typ AC jedoch noch zulässig, sodass hier Vorsicht geboten ist. Zur besseren Unterscheidung werden nachfolgend die drei unterschiedlichen Typen und deren Anwendungsbereiche genauer beschrieben.


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