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Energiewende: Doppelte Nutzung öffentlicher Wege
Solarradweg in den Niederlanden erfolgreich

Seit zwei Jahren wird im nordholländischen Krommenie der erste Solarradweg der Welt getestet – mit großem Erfolg. Mehr als 9.800 Kilowattstunden Strom erzeugte der 70 Meter lange Weg im ersten Jahr.

SolaRoad (Foto: SolaRoad)

Ende Oktober 2014 ging die Teststrecke an den Start. Die SolaRoad lieferte in den ersten sechs Monaten mehr als 3.000 Kilowattstunden Strom und übertraf damit alle Erwartungen. „Wenn wir das auf eine Jahresausbeute hochrechnen, erwarten wir mehr als die 70 kWh pro Quadratmeter, die wir im Laborstadium als Obergrenze geschätzt haben", zeigte sich SolaRoad-Sprecher Sten de Wit erfreut.

Probleme im ersten Winter

In Betonmodulen sind Solarpaneelen eingelassen, die unter einer etwa einen Zentimeter dicken Schicht aus Sicherheitsglas eingebettet wurden. Eine Beschichtung auf dem Glas soll schleudern verhindern. Auf der zweiten Fahrspur wird mit verschiedenen Oberflächenbeschichtungen experimentiert.

Obwohl die Testphase in den dunklen Wintermonaten begonnen hat, knackten die Entwickler bereits Anfang Mai die 3.000-Kilowattstunden-Marke. Das Ergebnis zeigt, dass selbst ein kurzes Stück Solarradweg einen Single-Haushalt ein Jahr mit Strom versorgen könnte. Das Konzept besitzt das Potenzial, einen bedeutenden Beitrag zur alternativen Energiegewinnung zu leisten.

Völlig problemlos liefen die zwei Jahre jedoch nicht. Im Winter löste sich jener Teil der Beschichtung, der die Solarpaneele rutschfest machen sollte. Starke Temperaturschwankungen waren der Grund, wie Untersuchungen ergaben. Anfängliche Schwierigkeiten wurden in den vergangenen zwei Jahren durch die beteiligten Firmen ausgebessert. Das Projekt läuft noch ein weiteres Jahr. Etwa 150.000 Radfahrer haben die Teststrecke bisher genutzt.

SolaRoad im Fernverkehrstest

Parallel zum Solarradweg entwickelten die Forscher einen Belag, der sich auch für Autostraßen eignen soll. Hierbei lag der Entwicklungsschwerpunkt vor allem auf der Belastbarkeit, denn Autos und Lkws sind um ein Vielfaches schwerer als Radfahrer.

Im französischen Tourouvre-au-Perche wurde das Projekt realisiert. Ende 2016 begannen die Tests auf einer einen Kilometer langen Fahrbahn mit Solarpaneelen. Über einen Zeitraum von zwei Jahren werden Stabilität und Anzahl der Kilowattstunden des erzeugten Stroms auf dem Wattway erprobt. 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr lautet das Ziel der Entwickler, das damit doppelt so hoch wie das des Radwegs ist. Ob es erreicht werden kann, ist fraglich.

Vor allem die hohen Kosten stellen die bisher größte Hürde dar. Der Solarradweg schlug mit drei Millionen Euro für das gesamte Projekt zu Buche. Der Kilometer Wattway kostete fünf Millionen Euro. Eine Asphaltfahrbahn gleicher Länge wird mit Baukosten von etwa 200.000 Euro beziffert. In der Gesamtsumme der beiden Projekte sind jedoch auch die Kosten für Forschung und wissenschaftliche Analyse enthalten. Eine Serienfertigung wäre wesentlich günstiger.

Die Preise für Solarmodule sind in den vergangenen Jahren deutlich gefallen. Daher ist es nicht völlig unwahrscheinlich, dass Solarstraßen eines Tages den Strom für unsere Haushalte liefern.

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