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Maschinen- und Anlagentechnik

+++ News +++ Industrie 4.0

Non-Profit-Organisation für gemeinsame Runtime-Basis

17.11.2021

Die UniversalAutomation.Org hat Anfang November ihre Arbeit aufgenommen. Als Non-Profit-Organisation verwaltet, pflegt und erweitert sie die Referenzimplementierung einer auf der Norm IEC 61499 basierenden Runtime-Umgebung.

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Damit soll eine einfach zugängliche, technische Grundlage für die Etablierung einer herstellerunabhängigen und softwarezentrierten Automatisierung geschaffen werden. Zu den Gründungsmitgliedern zählen neben Industrieunternehmen, Herstellern und OEMs unter anderem auch Universitäten und Start-Ups. Zielsetzung ist es, einen an IT-Logiken orientierten Automatisierungsansatz zu fördern, bei dem Interoperabilität und Portabilität zum Standard gehören.

Weniger proprietäre Systeme, mehr Industrie 4.0

In den meisten Industriezweigen führt kein Weg mehr an Industrie 4.0 vorbei. Zu groß sind die Vorteile, die sich in puncto Effizienz, Flexibilität, Produktivität und Nachhaltigkeit für Endanwender sowie Maschinenbauer ergeben. Dennoch bleibt die volle Entwicklung dieser Potentiale vielerorts gehemmt. „Industrie 4.0 kann eigentlich noch viel mehr leisten“, ist sich John Conway, CEO der neuen UniversalAutomation.Org, sicher. „Aber Insellösungen oder proprietäre Systeme erschweren in heterogenen Maschinenlandschaften häufig die Zusammenführung von Daten sowie eine noch engere Verzahnung von OT und IT. Wirklich flexible, zukunftsfähige Anlagen mit kurzen Umrüstzeiten, innovativen Designs und hoher Ausfallsicherheit lassen sich auf dieser Basis kaum realisieren.“ Das umso mehr, da die Interoperabilität zwischen den Steuerungen unterschiedlicher Anbieter meist ebenso wenig gegeben ist wie eine herstellerübergreifende Portabilität von steuerungsgebundenen Softwareapplikationen. „Aus diesem Grund bietet die UniversalAutomation.Org einen Automatisierungsansatz, der Hardware und Software entkoppelt“, erklärt John Conway. „Durch die Nutzung einer gemeinsamen Runtime-Umgebung, die unsere Mitglieder in ihre mechatronischen Komponenten implementieren, ist es für das Engineering automatisierter Systeme fortan völlig unerheblich, welche Hardware von welchem Hersteller in einer Maschine genutzt wird. Das verschafft uns ein bisher ungekanntes Maß an ingenieurstechnischer Freiheit.“ Die Runtime steht den Mitgliedern als geteilte Ressource zur Verfügung.

Automatisierung unter neuen Vorzeichen

Durch die Bereitstellung einer erprobten, stets aktualisierten und weiterentwickelten Runtime leistet die UniversalAutomation.Org den entscheidenden Beitrag für eine auf IEC 61499 basierten Automatisierung. Auf diese Weise steht eine technische Grundlage zur Verfügung, die andernfalls aufwändig entwickelt und implementiert werden müsste. Im Unterschied zu anderen Organisationen, die sich für mehr Offenheit und Interoperabilität einsetzen, besteht genau darin ein Alleinstellungsmerkmal der neuen UniversalAutomation.Org: „Uns geht es nicht um die Definition oder Ausarbeitung einer Norm oder eines neuen Standards. Wir verwalten und entwickeln kooperativ eine konkrete technische Lösung, die als Grundlage für einen neuartigen Automatisierungsansatz dient. Die darauf aufsetzenden Applikationen bleiben individuell und werden nicht durch die Runtime diktiert“, betont Gregory Boucaud, Chief Marketing Officer bei UniversalAutomation.Org. Mit diesem neuen Ansatz ist ein Umdenken in Sachen Automatisierung verbunden. Aufgrund der Herstellerunabhängigkeit steht die gesamte Maschine von Anfang an auch virtuell zur Verfügung – noch bevor ein einziges Stück Hardware verbaut wurde. Innerhalb entsprechender Engineering-Tools können Anwendungen gemäß IEC 61499 rein softwareseitig, mithilfe von vorgefertigten Funktionsblöcken modelliert werden. Auf diese Weise ist das Engineering selbst komplexer Anwendungssysteme erheblich vereinfacht und weniger fehleranfällig. Hinzu kommt, dass die Funktionsblöcke nach IEC 61499 nicht nur über Ein- und Ausgänge für Daten, sondern auch für Events verfügen. Das herkömmliche, zyklische Ausführungsmodell lässt sich damit durch ein freieres, eventbasiertes Modell ersetzen. Im Fall von Veränderungen an der Hardware bleibt die softwareseitig modellierte Anwendung völlig unberührt und kann direkt nach dem Umbau auf die neuen Hardwarekomponenten aufgespielt werden.


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