Zum Hauptinhalt springen 
Underground-Sun-Projekt in Österreich (Bild: underground-sun-storage.at)
Energietechnik/-Anwendungen | Energietechnik | Energieerzeugung | Energietechnik/Erzeugung-weitere

Erneuerbare Energien: Erdgas aus Sonne und Wasser

Mikroben produzieren CO2-neutrales Erdgas

04.04.2017

Österreich will synthetisches Erdgas aus Wasserstoff und Kohlendioxid erzeugen. Das Gasgemisch soll in teilweise entleerten Erdgaslagerstätten in 1.000 Metern Tiefe gespeichert werden.

Seiten

In den Erdgaslagern leben Mikroorganismen, die sich von Wasserstoff und Kohlendioxid ernähren. Als Stoffwechselprodukt entsteht das synthetische Erdgas Methan. Im oberösterreichischen Pilsbach wird ein Elektrolyseur installiert, der Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff spaltet. Der Strom zum Betreiben der Anlage wird aus den erneuerbaren Energien Wind und Sonnenlicht gewonnen. Vermutlich wird auch Wasserkraft eingesetzt. Das entstandene Methan kann in das Gasnetz eingespeist werden.

Oberirdische Konkurrenz

Andere Unternehmen produzieren ihr Gas in oberirdischen Power-to-Gas-Anlagen. Die meisten Betreiber setzen beim Herstellungsverfahren auf eine chemische Reaktion, bei der die trägen Gase verschmelzen. Hierzu sind Wärme und ein Katalysator nötig, was den Prozess relativ energieaufwändig macht. Bei der unterirdischen Variante hingegen verrichten die Mikroorganismen die Arbeit. Dafür kooperiert man beispielsweise mit Electrochaea aus Planegg bei München und MicrobEnergy, einem Tochterunternehmen des Heizungsbauers Vissmann. Die Unternehmen betreiben bereits oberirdische Anlagen, in denen das Methan in Bioreaktoren produziert wird. Die österreichische Explorationsgesellschaft RAG (Rohöl-Aufsuchungs AG) nennt das Projekt „Underground Sun Conversion“. „Es ist CO2-neutral, löst unser großes Problem der Speicherbarkeit von erneuerbaren Energien und wir können bereits vorhandene Infrastruktur nutzen“, erklärt RAG-Generaldirektor Markus Mitteregger. Das entstandene Methan wird in einer Tiefe von etwa 1.000 Metern gespeichert und erst bei Bedarf gefördert.


Seiten

Autor
Name: Antje Schubert