Etwa alle zwei Stunden sollte in Wohnräumen die Luft komplett ausgetauscht werden. Um Schimmelbildung zu vermeiden, ist es je nach Nutzung deshalb nötig, etwa drei- bis viermal täglich zu lüften. In vielen Gebäuden wird weniger gelüftet. Daher werden Lüftungsanlagen empfohlen. Sie versorgen Innenräume gleichmäßig mit Frischluft, ziehen verbrauchte Innenluft ab und transportieren die Feuchtigkeit nach draußen.
Die Fenster brauchen dann nur noch geöffnet zu werden, wenn der Wunsch dazu besteht. Lüftungsanlagen vermeiden Wärmeverluste, können je nach verwendeter Technik sogar Wärme aus der Abluft zurückgewinnen und sparen so Heizenergie ein. Damit sorgen Lüftungsanlagen auf komfortable Weise für ausreichend Frischluft und sparen Energie.
Regelmäßiger Luftaustausch schützt vor Schimmelbildung und Feuchtigkeitsschäden
Insbesondere in Neubauten und sanierten Gebäuden zielen Wärmedämmungen und dicht schließende Fenster und Türen darauf ab, den unkontrollierten Luftaustausch zu verringern. Für den Schutz gegen Feuchtigkeit ist das Öffnen von Fenstern und Türen oft nicht ausreichend. Mit einer Lüftungsanlage kann eine kontinuierliche, bedarfsgerechte Lüftung sichergestellt werden. „Ein weiterer Vorteil ist“, erklärt Martin Brandis, Experte der Energieberatung der Verbraucherzentrale, „dass Filtersysteme in Lüftungsanlagen Staub, Pollen oder Insekten aus den Wohnräumen fernhalten.
Eine Abluftanlage, saugt mittels eines Ventilators Innenraumluft an und führt diese ins Freie ab. Frischluft strömt durch Öffnungen in Außenwänden oder Fenstern nach. Eine Zu- und Abluftanlage sorgt im Unterschied dazu für zwei Luftströme. Ein Frischluftstrom wird in die Innenräume transportiert, ein Abluftstrom aus den Innenräumen ins Freie. Diese Variante erlaubt die Verwendung eines Wärmetauschers zur Wärmerückgewinnung.
Technischer Aufwand und Kosten sind bei der Zu- und Abluftanlage höher, da ein Rohrnetz erforderlich ist. Dafür spart diese Anlage Heizenergie ein. Bei Wohnungsneubauten werden Lüftungsanlagen heute generell empfohlen. Hier bieten sich zentrale Lüftungsanlagen an, da diese schon bei der Planung eines Neubaus berücksichtigt werden können.
Energieeinsparpotential liegt erheblich höher als Stromverbrauch der Lüftungsanlage
Dezentrale Geräte versorgen einzelne Räume mit frischer Luft und können ohne aufwändiges Rohrnetz auch gut in Bestandsgebäuden nachgerüstet werden. Sowohl zentrale wie auch dezentrale Anlagen gibt es als reine Abluftanlagen sowie als Zu- und Abluftanlagen.
Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung kann mehr als 90 % der Wärme aus der Abluft dem Gebäude wieder zuführen. Das Energieeinsparpotential liegt dabei erheblich höher als der Stromverbrauch der Lüftungsanlage.
Was bei der Anschaffung einer Lüftungsanlage zu beachten ist:
- Der Einbau eine Lüftungsanlage erfordert eine Fachplanung, bei der die Leistungsfähigkeit und der Standort des Lüftungsgerätes, der Rohrleitungen und die Positionen der Lüftungsöffnungen ermittelt werden.
- Energieeffizienz: Lüftungsanlagen haben ein EU-Effizienzlabel. Die effizientesten Geräte finden sich in der Klasse A+.
- Geräuscharmer Frischluftgenuss: Zentrale Lüftungsgeräte gehören in den Keller oder in den Technikraum. Dezentrale Geräte sollten möglichst leise sein. Das EU-Effizienzlabel enthält auch Angaben zu Schallemissionen.
- Die Anschaffungskosten für Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung können im Programm Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) finanziell gefördert werden.