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Aus dem Facharchiv: Elektropraxis
Linemetrics-Box – Datenlogger mit SIM-Karte

Um Anlagen sachgerecht betreiben zu können, braucht es möglichst lückenlose und gut aufbereitete Informationen über deren Zustand. Das gilt für Produktionseinrichtungen ebenso wie für große Zweckgebäude. Was noch vor Jahren eines erheblichen technischen Aufwandes bedurfte, ist derzeit schon mit überschaubarem technischem und finanziellem Aufwand realisierbar.

Brücke zwischen Sensorik und Datenspeicher im Netz (Quelle: Linemetrics)

Die im niederösterreichischen Haag beheimatete Gesellschaft Linemetrics (eigene Schreibweise LineMetrics) ist ein typisches Start-up, in dem das Wissen um technische Zusammenhänge und deren Möglichkeiten in konkrete Produkte und Lösungsangebote umgesetzt wird. Vor nicht einmal einem Jahrzehnt gegründet, hat es sich zu einem mittelständischen Unternehmen mit einem ansehnlichen Produktsortiment entwickelt. Im Zentrum der Aktivitäten stehen Bestandsgebäude aller Nutzungsformen, deren Betrieb und Optimierung. Dabei werden nicht einzelne Geräte angeboten, sondern komplette – durch den Anwender auf seine Erfordernisse – anpassbare Lösungen. Das Produktangebot umfasst neben diversen Sensoren zur Erfassung von Daten, etwa Energieverbräuche oder Umweltdaten, auch Geräte zu deren Übertragung ins Internet. Darüber hinaus dient eine netzgestützte Lösung (Cloud) zur Speicherung, Darstellung und Auswertung der Daten. Der Zugriff kann ortsunabhängig am PC oder mittels einer App per Tablet oder Smartphone erfolge

Gerätetechnik

Mit der Linemetrics-Box können Sensordaten und Zustände erfasst werden (Bild). Nach einer Vorverarbeitung der Daten werden diese verschlüsselt über das GSM-Netz in die firmeneigene Cloud übermittelt. Die dazu nötige SIM-Karte ist voraktiviert und im Gerät fest verlötet. Das Gerät bildet damit die Brücke zwischen der Sensorik vor Ort und dem Datenspeicher im Netz. Deren Konfiguration erfolgt ausschließlich über die Linemetrics-Cloud.

Drei Varianten. Das Gerät wird in drei Varianten angeboten. Alle verfügen über den Schutzgrad IP30 und werden mit 12 V Gleichspannung gespeist. Jedes Gerät verfügt über acht Universaleingänge, die in drei verschiedenen Modi (0–10-V, Zustand, Flankenzähler) konfiguriert werden können, sowie eine RS485-Schnittstelle mit dem Protokoll Modbus RTU. Der integrierte Modbus-Master erlaubt den Anschluss von bis zu 15 Modbus-Slaves. Eine Anschlussmöglichkeit per Funk (ISM-Band 868 MHz) für bis zu 10 Sensoren ist insbesondere für den Bereich von Nachrüstungen interessant. Jede Box fungiert als Masterlogger, der Daten vorverarbeitet und in Echtzeit an die Cloud sendet. Die Geräte werden alle vier Stunden zeitsynchronisiert und verfügen über einen internen Puffer von 10 000 Werten für den Fall eines zeitweiligen Verbindungsausfalls. In der Light-Variante steht die Funkanbindung von Sensoren nicht zur Verfügung. Die GPS-Variante verfügt zusätzlich über einen integrierten GPS-Empfänger und ermöglicht damit eine weltweite Standortabfrage.

Funksensoren und Adapter. Abgestimmt auf den Einsatzbereich werden zwei Funksensoren sowie ein Sensor-Adapter angeboten. Die Komponenten können wahlweise netzgespeist oder mittels Batterien versorgt werden und bilden ein Mesh-Netzwerk. Komponenten die gleichzeitig automatisch Repeaterfunktionen übernehmen sollen, müssen – wegen des höheren Strombedarfs – über eine Netzspeisung verfügen. Mit dem Innenraum-Sensor (IP20) können die Temperatur und die Luftfeuchte eines Raumes überwacht werden. Einen Temperatursensor gibt es als Rohranlegefühler. Der Temperatursensor für den Außenbereich verfügt über den Schutzgrad IP65. Geradezu universelle Einsatzmöglichkeiten eröffnet der Sensor-Adapter. Hier können Sensoren, die ein 0–10-V-Spannungssignal liefern, ebenso angeschlossen werden wie Sensoren, die das 0–20-mA-Stromsignal bereitstellen. Gleiches gilt für Pt100-Temperatursensoren sowie Sensorik mit der S0-Schnittstelle zur Erfassung von Zuständen oder dem Zählen von Impulsen. Die Verbindung zu den Sensoren erfolgt jeweils über separate Interfaces.

Software im Netz

Einsatz und Handhabung der Technik werden auf der Webseite des Unternehmens ausführlich erläutert. Dabei findet man auch eine Fülle von technischen Hintergrundinformationen. Alle Informationen stehen in deutscher Sprache, gut strukturiert und verständlich formuliert zur Verfügung. Vorausgesetzt werden lediglich elementaren MSR-Kenntnisse und einige Grundfertigkeiten im Umgang mit Inbetriebnahme- und Parametrierungstools.

Inbetriebnahme und Konfiguration. Die Inbetriebnahme wird durch die vorinstallierte SIM-Karte vereinfacht. Über den aktuellen Zustand des Gerätes informieren eine Reihe von LEDs. Der Konfiguration liegt eine feste Abfolge von Arbeitsgängen zugrunde. Dabei wird deutlich, dass die zentrale Komponente weniger in der Box als solchen zu suchen ist, sondern dass dies vielmehr durch die als Cloud-Lösung verfügbare Inbetriebnahme-, Parametrierungs- und Visualisierungssoftware realisiert wird. Über die Linemetrics-Cloud kann nicht nur ein weltweiter Zugriff auf die erfassten Sensordaten und Zustände sowie der vereinbarten Visualisierungen erfolgen, sondern diese können zu Dokumentationszwecken auch exportiert werden. Neben dem universell einsetzbaren PDF-Format stehen für Grafiken das JPG-Format und für Tabellen das CSV-Format zur Verfügung. Ebenso können in der Cloud auch Dokumente (wie Schaltpläne und Anleitungen) hinterlegt, bestimmten Anlagen zugeordnet und über das Netz abgerufen werden. Die Funktion von Box und Cloud ist aber nicht nur auf das Erfassen, Speichern und Visualisieren von Sensordaten und Zuständen beschränkt, sondern erlaubt auch die Einrichtung von Alarmierungen bei einer Über-/Unterschreitung von vereinbarten Schwellwerten.

Demoumgebung. Über die vielfältigen Möglichkeiten der Software können sich Interessenten nicht nur anhand von Beschreibungen, sondern auch mit den über das Netz verfügbaren Demoumgebungen – Lagerlogistik und Handel – näher informieren. Dabei erhält man zunächst einmal einen Eindruck von der weitgehend intuitiv bedienbaren Benutzeroberfläche. Darüber hinaus werden anhand der Demoumgebungen die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der angebotenen Lösung sichtbar.

Fazit

Das aus Box und Software im Netz (Cloud) bestehende Angebot zur Erfassung, Speicherung und Verarbeitung von Sensordaten und Zuständen ermöglicht die Realisierung von geradezu typischen IoT-Lösungen. Da die Datenübertragung per GSM-Netz erfolgt, kann die Lösung auch dort eingesetzt werden, wo kein LAN/WLAN verfügbar ist oder eine Integration in dieses Netz nicht gewünscht wird. Die Linemetrics-Box ist vom technischen Konzept her gut verständlich und deren Handhabung bedarf eines vergleichsweise geringen Einarbeitungsaufwands. Mit Blick auf mögliche Anwendungen ist das Angebot insbesondere für Planer und Installateure von Interesse, die vorzugsweise im Bereich der Haus- und Gebäudetechnik tätig sind.

Autor: H. Möbus

Dieser Artikel wurde unserem Facharchiv entnommen.

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