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Licht- und Beleuchtungstechnik

Osram: Verkauf nach China auf der Kippe

Krieg um Osram

24.11.2016

Der geplante Verkauf von Osram droht zu platzen. Betriebsrat und Gewerkschaft wehren sich gegen die Übernahme durch chinesische Investoren. Die Beschäftigten hoffen auf einen anderen deutschen Traditionskonzern – er soll den Verkauf stoppen.

Mit großer Wucht stemmt sich der Betriebsrat von Osram gegen den Verkauf des Traditionskonzerns an chinesische Investoren. Der Berliner TV-Sender RBB zitiert Konzern-Betriebsratschef Werner Leyer mit den Worten: "Wir werden uns gegen jeden feindlichen Übernahmeversuch vehement zur Wehr setzen." Der Konflikt verläuft zwischen Unternehmensführung und Betriebsrat. Osram-Chef Olaf Berlien hatte Anfang November Verhandlungen über einen Teil- oder Komplettverkauf des Unternehmens an chinesische Investoren bestätigt.Der Betriebsrat sieht hingegen bessere Chancen, wenn Osram unabhängig bleibt. Leyer fürchtet den Ausverkauf des Know-How und einen Stellenabbau in Deutschland.Er begründet seine Skepsis mit negativen Erfahrungen, die Osram vor drei Jahren mit einem anderen Leuchtstoffhersteller aus China gemacht habe. Dieser hätte den Zugang zum chinesischen Markt nicht erleichtert, heute stehe er ihnen als direkter Konkurrent gegenüber.Die IG Metall solidarisiert sich mit den Beschäftigten. Die Gewerkschaft spricht sich ebenfalls gegen den Verkauf von Osram nach China aus.Ihre Hoffnung setzen die Mitarbeiter auf den früheren Mutterkonzern Siemens. Die Betriebsratsvorsitzende des Osram-Werks Regensburg, Irene Weininger, forderte Siemens auf, den Osram-Verkauf zu verhindern. Als Großaktionär besitzt Siemens noch 17,5 Prozent der Osram-Aktien.Osram beschäftigt hierzulande ca. 6.400 Mitarbeiter, davon ca. 3.500 in Regensburg und ca. 1.200 in Berlin.Auch Ledvance-Verkauf ist unsicherIm Oktober bremste bereits das Wirtschaftsministerium den Verkauf der Osram-Lichtsparte Ledvance an den chinesischen LED-Hersteller MLS. Minister Gabriel erteilte für den Verkauf keine Unbedenklichkeitserklärung.Nach einem Bericht der Wirtschaftswoche wird das geplante Ledvance-Geschäft in den kommenden Monaten einer vertiefenden Prüfung unterzogen. Bis dahin kann der Verkauf nicht vollzogen werden.


Autor
Name: Jürgen Winkler