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Elektromobilität

Elektromobilität: Ladesäuleninfrastruktur

Kampf um die Ladesäulen – Teil 2: Dobrindt schützt die Dinos

30.03.2017

Die Bewerbungsfrist für Fördermittel ist so knapp bemessen, dass sie Großkonzerne bevorteilt. Doch nicht jeder sieht Ladesäulen als lukratives Geschäft – der größte Tankstellenbetreiber Deutschlands verzichtet auf die E-Auto-Kundschaft.

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Mehr Ladeleistung um jeden Preis?

Die momentane Höchstleitung der Ladesäulen mit den Systemen CHAdeMO und CCS liegt bei 50 kW. Geplant sind Schnellladesäulen mit der dreifachen Leistung von 150 kW. Die Finanzierung der Schnellladestationen ist wesentlich teurer als die der klassischen Normalladesäulen. Allenfalls an gut ausgelasteten Standorten könnten sich die Schnellladestationen mit einer Ladeleistung von 150 kW über den Fahrstrom refinanzieren lassen, erklärte Denis Horn dem Wirtschaftsmagazin Bizzenergytoday. Horn forscht im Rahmen von SLAM am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und der Universität Stuttgart an Geschäftsmodellen für schnelles Laden. 150-kW-Ladesäulen an weniger stark frequentierten Punkten müssten durch andere Dienstleistungen – ähnlich wie bei Benzintankstellen – querfinanziert werden. Bahnhöfe, Supermärkte, Einkaufszentren oder Einrichtungen für Sport und Freizeit könnten mit Stromtankstellen neue Einnahmequellen generieren.

Ultra-E bis 350 kW

Deutschland, Österreich, Belgien und die Niederlanden beteiligen sich an sogenannten TEN-T-Netzwerk-Korridoren. 25 Ultra-Schnelladestationen mit einer Ladeleistung von bis zu 350 kW werden in diesen Ländern auf einer Strecke von 1.100 Kilometern errichtet. Damit reduziert sich die Ladezeit für 300 Kilometer Reichweite von 1,5 Stunden auf 20 Minuten. Das Elektroauto wäre in 20 Minuten zu 80 Prozent aufgeladen. In der Garage an der heimischen Steckdose dauert das Laden einer Elektroauto-Batterie dagegen sieben bis acht Stunden. Die Ladestationen an den TEN-T-Netzwerk-Korridoren werden mit CCS-Steckern versehen. Die Gesamtinvestition für das Projekt Ultra-E beträgt rund 13 Millionen Euro und wird von der Connecting Europe Facility über die EU kofinanziert – also letztlich von den europäischen Steuerzahlern.


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Autor
Name: Jürgen Winkler, Antje Schubert