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Bus- und Netzwerkfehler finden

Individualisierte Profinet-Abnahme nach Werksnorm

26.10.2016

Für die anlagenweite Datenkommunikation sind Ethernet-basierte Kommunikationssysteme wie Profinet heute die erste Wahl. Das liegt nicht nur an den deutlich höheren Übertragungsraten im Vergleich zu seriellen Feldbussen, sondern auch an der größeren Flexibilität. Verschiedene Protokolle laufen parallel und die Topologie lässt sich nahezu beliebig erweitern. Diese Vielfalt führt jedoch zu einer höheren Komplexität, die sich bereits bei der Abnahme bemerkbar macht.

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Im Vergleich zu seriellen Feldbussen liegt der Vorteil von Ethernet-basierten Systemen klar auf der Hand: Einfacheres Engineering, höhere Datenraten, skalierbare Echtzeitfähigkeit sowie mehr Möglichkeiten und Flexibilität bei der Netzwerkarchitektur. Bei der Abnahme solcher Systeme nach einer Neuinstallation oder Anlagenerweiterung scheiden sich allerdings die Geister. In der täglichen Praxis ist hier eine große Bandbreite zwischen zwei Extremen feststellbar:  Einerseits wird davon ausgegangen, man könne auf eine Abnahme komplett verzichten, wenn man prinzipiell nur zertifizierte Kabel, Leitungen, Steckverbinder und Geräte miteinander verbindet. Das andere Extrem sind Meinungen, dass jede Leitung aufwendig vermessen werden muss, was entsprechend enorme Kosten verursacht. Die Anlagenbetreiber sind zwischen den gegensätzlichen Aussagen hin- und hergerissen.  „In den Montage- und Aufbaurichtlinien der Profibus/Profinet Nutzerorganisation werden zwar entsprechende Vorgaben gemacht, trotzdem sehen wir in der Praxis vor Ort eine große Unsicherheit“, stellt Hans-Ludwig Göhringer vom Unternehmen IVG Göhringer entsprechend fest. IVG Göhringer hat sich über viele Jahre ein umfassendes Know-how im Bereich der Instandhaltung von industriellen Netzwerk- und Feldbusinstallationen erarbeitet. Das Unternehmen wird häufig als Troubleshooter zu Anlagen gerufen, die aufgrund von Bus- oder Netzwerkproblemen ausgefallen sind. Vom Troubleshooting zur Abnahme Dass sich das Unternehmen jetzt neben der Instandhaltung auch mit der Abnahme befasst, war ein kleiner Schritt.  „Für uns ist das technisch nichts Neues. Auch am Ende eines jeden Troubleshooting-Einsatzes erfolgt eine Abnahme, um dem Kunden die Beseitigung der Fehler nachzuweisen“, erläutert Hans-Ludwig Göhringer. Während einige Abnahmemessungen im Kundenauftrag durchgeführt wurden, entstand die Idee, ein standardisiertes Abnahmekonzept für Feldbussysteme zu entwickeln. Ziel war es, dem Anwender einfache Checklisten und Werkzeuge in die Hand zu geben, mit denen er eine Abnahme machen kann, ohne dass er ein ausgewiesener Feldbusspezialist ist und in teure Messgeräte und Schulungen investieren muss. App-gestützte Sichtprüfung Bei der Neuinstallation oder der Erweiterung von industriellen Netzwerken gibt es einige Möglichkeiten, Fehler zu machen. Dazu zählen die Schwachstellen, die auf einer fehlerhaften Planung oder Installation beruhen. Häufige Fehler sind falsche Teilnehmer-Adressen, Standard-Netzwerkkabel statt Profinetkabel, eine nicht richtig ausgeführte Abschirmung oder ein fehlender Potentialausgleich (Bild 1). 

 

Bild 1: Ein Standard-Patchkabel als potentielle Fehlerquelle (Bild: IVG Göhringer)


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Autor
Name: G. Bäurle