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(Bild: BG ETEM)
Arbeits- und Gesundheitsschutz

Aus dem Facharchiv: Arbeitsunfälle von Elektrofachkräften

In der Brandschutzmasse tauchte plötzlich eine Leitung auf

06.07.2020

Ein Monteur durchtrennte unbeabsichtigt eine unsichtbare und unter Spannung stehende Leitung, wodurch es zu einer Körperdurchströmung kam.

Arbeitsauftrag. In einem mittelständischen Betrieb sollte eine neue Datenleitung verlegt werden. Mit den Arbeiten wurde ein Elektroinstallateur beauftragt. Unfallhergang. Die neue Datenleitung musste an einer Stelle auch durch einen vorhandenen Deckendurchbruch zur nächsten Etage verlegt werden. Durch diesen Durchbruch verlief jedoch bereits ein Kabelbündel. Das Restloch war durch Brandschutzmasse abgedichtet worden. Da die Abmessungen des Durchbruchs als groß genug erschienen, versuchte der Installateur mit einem unisolierten Kabelmesser in die zähe Brandschutzmasse eine Öffnung zu schneiden – seiner Ansicht nach weit genug weg von dem Kabelbündel. Um an die Raumdecke zu gelangen, stand er auf einer Holz-Stehleiter. Während der Arbeiten hielt er sich zum Abstützen mit der linken Hand an einem Metallrohr fest. Unbemerkt gelangte er mit dem Messer auf eine weitere unsichtbare und unter Spannung stehende Leitung. Die Metallklinge durchschnitt die Mantel- und Aderisolierung, und es kam zu einer Hand-Hand-Körperdurchströmung. Durch den elektrischen Schlag rutschte er zum Glück mit dem Messer von der aktiven Leitung ab und trennte damit den Stromkreislauf. Zudem konnte er sich noch auf der Leiter halten, sodass es nicht zusätzlich noch zu einem Sturz kam. Unfallanalyse. Die Unfalluntersuchung ergab, dass in der Brandschutzmasse noch eine weitere NYM-Leitung quer zum Kabelstrang verlegt worden war. Mit dieser Leitung hatte der Monteur nicht gerechnet. Solche Unfälle sind nur durch ein vorheriges Freischalten der betroffenen Anlage wirksam zu verhindern. Dies gilt insbesondere bei Mauerdurchbrüchen, in denen der Leitungsverlauf nicht vorher mit Sicherheit bestimmt werden kann (vgl. BGV A3 § 6, Abs. 3). Isoliertes Werkzeug bietet in solchen Fällen noch einen zusätzlichen Schutz, falls man auf unvorhergesehene Leitungen stoßen sollte Autor. J. Jühling Dieser Artikel wurde unserem Facharchiv entnommen.