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Bild 2: Relevante Winkelbereiche für nicht-visuelle Lichtwirkungen (Quelle: Lang/ep)
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Aus dem Facharchiv: Elektropraxis

HCL – Das richtige Licht zur richtigen Zeit

19.05.2022

Lichtkonzepte, die sich am Verlauf des Tageslichts und seinen Wirkungen auf den Menschen orientieren, können maßgeblich zu unserem Wohlbefinden beitragen. Sie fördern Leistung und Konzentration ebenso wie den Schlaf-Wach-Rhythmus, was mittlerweile durch wissenschaftliche und praktische Studien nachgewiesen ist [1].

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Der Beitrag geht auf die Entwicklung und den Stand von Forschung, Technik und Normung im Bereich nicht-visueller Lichtwirkungen ein und zeigt die aktuellen Anwendungsmöglichkeiten auf. Es sind schon über 20 Jahre vergangen, seit durch die Arbeiten von Brainard [2] und Thapan [3] im Jahr 2001 nachgewiesen wurde, dass es im menschlichen Auge eine vorher unbekannte Art von Lichtrezeptor gibt.

Einleitung (Grundlagen)

Dieser damals entdeckte Lichtrezeptor bewirkt unter anderem, dass Licht mit hohen Blauanteilen in der Nacht die Ausschüttung des Hormons Melatonin ins Blut verhindert. Damals eine unglaubliche Entdeckung, da man dachte, vom Auge schon alles zu wissen. Diese sogenannten „intrinsisch photosensitiven retinalen Ganglienzellen“ (ipRGC) wurden inzwischen nicht nur beim Menschen, sondern bei nahezu allen Wirbeltieren nachgewiesen.

Hormonelle Wirkung

Melatonin wirkt beim Menschen als Schlafhormon. Die beobachtete Melatoninunterdrückung funktioniert am stärksten mit Licht, das – ähnlich wie natürliches Tageslicht – hohe Anteile bei Wellenlängen um 440 – 540 nm aufweist. Das Wort „intrinsisch“ soll verdeutlichen, dass die Lichtempfindlichkeit dieser Ganglienzellen von einem eigenen in diesen Zellen enthalten lichtempfindlichen Protein herrührt – dem Melanopsin. Etwa 2 – 3 % aller Ganglienzellen in der Netzhaut enthalten das Photopigment Melanopsin und sind damit selbst lichtempfindlich. Das Absorptionsspektrum von Melanopsin (Bild 1b) ist die Basis für die Bewertung von Licht hinsichtlich seiner nicht-visuellen Wirkungen. Nicht-visuelle Wirkungen von Licht werden daher auch melanopische Wirkungen genannt. Nur blaue und grüne Spektralanteile tragen zu den melanopischen Wirkungen bei.


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Bilder

Bild 1: Für das im Bild a) gezeigte Spektrum entspricht die im Bild b) dargestellte blau-grüne Fläche der melanopischen Strahlungsgröße (Quelle: Lang/ep)