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Gasknappheit: Elektroheizungen als Alternative?

26.09.2022

Vor dem Hintergrund der drohenden Gasknappheit decken sich Verbraucher:innen mit Heizlüftern und anderen elektrisch betriebenen Direktheizungen ein. Diese sind bestenfalls eine sehr teure Notlösung.

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Die Energieberatung der Verbraucherzentrale fasst die wichtigsten Fakten zu den elektrischen Direktheizungen zusammen. Ein Haushalt hat jährlich typischerweise einen Stromverbrauch von 2.000 – 3.500 KWh zuzüglich eines Wärmeverbrauchs von 10.000 – 35.000 KWh. Die Verbräuche variieren im Einzelfall stark. Würde der komplette Wärmeverbrauch über die Steckdose abgedeckt werden, steigt die Stromrechnung auf ein Fünf- bis Zehnfaches an. Dabei ist es unerheblich, ob Heizlüfter, Elektro-Radiatoren oder Infrarotheizungen genutzt werden, um die Räume zu erwärmen. Der Energieaufwand ist für alle direkten elektrischen Wärmeanwendungen grundsätzlich gleich: Es bedarf einer Kilowattstunde Strom, um eine Kilowattstunde Wärme zu erhalten. Daraus folgt:

  • Für Kunden mit Altverträgen, die einen Gaspreis von etwa 14 Cent pro kWh und für Strom um die 41 Cent pro kWh zahlen, ist es ökonomisch nicht sinnvoll, mit Strom zu heizen, so lange Gas verfügbar ist.
  • Die Kosten pro kWh Nutzwärme würden sich nahezu verdreifachen.

Lediglich wenn kein Gas mehr verfügbar ist, könnte Strom eine sehr teure Alternative bieten. Damit gingen weitere Risiken einher: Wenn flächendeckend Gas durch Strom als Energiequelle ersetzt werden würde, drohen sowohl das Stromnetz wie auch die Stromerzeugung an ihre Grenzen zu kommen. Brechen die Stromnetze wegen Überlastung zusammen, hat das wesentlich gravierendere Folgen als niedrige Raumtemperaturen.

Elektrische Direktheizungen im Vergleich

Heizlüfter sind günstig und können für einen Preis von 25 Euro erworben werden. Nachteilig ist einerseits ihre Geräuschentwicklung und andererseits die Verbrennung von Staub an den Heizdrähten. Diese so genannte Staubverschwelung beeinträchtigt die Luftqualität erheblich. Infrarotheizgeräte sind ab etwa 300 Euro im Handel erhältlich. Sie sind leise und optisch weniger auffällig. Entgegen vieler Werbeaussagen verbrauchen sie nicht nennenswert weniger Strom als andere Stromheizgeräte. Elektro-Radiatoren liegen mit Investitionskosten ab etwa 100 Euro im Preis-Mittelfeld der elektrischen Heizungen. Sie sind mit einem „Thermo-Öl“ gefüllte, elektrisch beheizte Heizkörper, die üblicher Weise für den mobilen Einsatz mit Möbelrollen ausgestattet sind. Sie geben Wärme ab wie ein Heizkörper einer Zentralheizung, zielen auf die Erwärmung ganzer Räume ab und sind weniger gezielt auf Personen gerichtet. Aus ökologischer Sicht schneiden Gasheizungen besser ab als elektrische Direktheizungen. Auch wenn elektrische Heizungen sukzessive besser werden, da der Anteil regenerativen Stroms im Netz steigt, verursachen Gasheizungen aktuell weniger Treibhausgase. Steigt der Strombedarf durch den Gasmangel stark an, sinkt der Anteil des regenerativen Stroms wieder, da der Mehrbedarf kurzfristig mit mehr Kohlestrom aufgefangen wird. Damit verschlechtert sich die Ökologie der Stromheizungen weiter.


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