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Brandschutzmaßnahmen in Decken und Wänden (Foto: flukesamed/stock.adobe.com)
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Feuer in der Elektroinstallation

Fachgerechte Brandschutzmaßnahmen in Decken und Wänden

18.10.2018

Ziel baulicher Brandschutzmaßnahmen ist es, die Ausbreitung von Feuer und Rauch im Brandfall zu verhindern. So bleiben Flucht- und Rettungswege geschützt und ermöglichen die rasche Rettung von Menschenleben. Eingebrachte Elektroinstallationen in der Trockenbauweise dürfen dabei keine Schwächung der Feuerwiderstandsklasse einer Brandschutzwand oder einer Brandschutzdecke darstellen. Gleichzeitig müssen die Funktionstüchtigkeit und der Nutzerkomfort der Elektroinstallation im alltäglichen Betrieb gewährleistet sein.

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Neben der Brandschutzfunktion können weitere bauphysikalische Funktionen, wie der Schallschutz oder die Luftdichtheit gefordert sein. Bei Gebäudetrennwänden von Reihenhäusern wird beispielsweise nach DIN 18 015-5 (Luftdichte und wärmebrückenfreie Elektroinstallation) die Luftdichtheit gefordert sowie der Schallschutz nach DIN 4109 (Schallschutz im Hochbau) bzw. VDI 4100 (Schallschutz im Hochbau – Wohnungen – Beurteilung und Vorschläge für erhöhten Schallschutz). In Deutschland ist der Brandschutz in den Bauordnungen der Bundesländer definiert, die ergänzt werden durch Richtlinien, Verordnungen, technische Baubestimmungen und bauaufsichtlich eingeführte Normen, wie die DIN 4102, DIN EN 13 501, die DIN EN 1363, die DIN EN 1364 und DIN EN 1366 sowie die Leitungsanlagenrichtlinien der Bundesländer (LAR, RbALei). Hier sind die Anforderungen an die Brennbarkeit von Baustoffen, Feuerwiderstandklasse, Feuerwiderstandsdauer sowie an Aufbauten von Wänden und Decken geregelt. Die Landesbauordnungen unterscheiden zwischen Gebäude normaler Art und Nutzung (Wohngebäude und Gebäude vergleichbarer Nutzung) und Gebäude besonderer Art und Nutzung (Sonderbauten) für die es zusätzliche Anforderungen zu beachten gilt. Zu den Verordnungen und Richtlinien gehören unter anderem die Industriebaurichtlinie, die Krankenhausbauverordnung, die Versammlungsstättenverordnung, die Schulbaurichtlinie, die Holzbaurichtlinie oder die Hochhaus-Richtlinie. Für Sonderbauten, für die es keine Sonderbauverordnungen gibt, müssen die Brandschutzmaßnahmen in einem Brandschutzkonzept definiert werden. Installationsöffnungen in den Raumbegrenzungsflächen, wie zum Beispiel in Decken für die Installation von Einbauleuchten bzw. Lautsprechern oder aber Öffnungen in der Wand für z. B. Schalter, Steckdosen und andere Geräte sowie die Leitungsführungen durch Brandschutzwände und Brandschutzdecken müssen so ausgeführt sein, dass im Falle eines Brandes Feuer und Rauch nicht in benachbarte Bereiche oder Räume gelangen können. Eine unzureichend ausgeführte Elektroinstallation könnte so Auslöser sein, um Menschenleben zu gefährden oder Sachwerte zu zerstören. Damit die Elektroinstallation nicht zur Gefährdung von Menschenleben und Sachwerten führt, ist eine zentrale Forderung, die Übertragung von Rauch und Feuer möglichst vollständig zu vermeiden – quasi als wäre keine Elektroinstallation vorhanden. Neben der Verantwortung für die Sicherheit sind Planer und Ausführende, auch vor dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit, gut beraten, auf eine sach- und fachgerechte Ausführung zu achten. Denn eine mängelbehaftete Elektroinstallation ohne Gewissheit der bestimmungsgemäßen Anwendung, kann mitunter zu einer verzögerten Bauabnahme oder zu aufwendigen Nachbesserungs- oder Kompensationsmaßnahmen führen.

Elektroinstallationen in Brandschutzdecken

In abgehängten Brandschutzdecken werden sehr häufig Leuchten oder Lautsprecher eingebaut, was die Brandschutzfunktion der Decke zerstört und die Wiederertüchtigung erfordert. In der Vergangenheit wurden hier unter anderem zweilagige Umkofferungen hergestellt, die die Feuerwiderstandklasse EI 30 für die Brandbeanspruchung unterhalb der Decke sowie aus dem Deckenhohlraum gewährleisten sollten. Neben dem sorgfältigen, rauchdichten Abdichten machte das hohe Gewicht solcher Umkofferungen in der Vergangenheit Sorge. Denn aufgrund dessen mussten solche Umkofferungen zusätzlich an der Rohdecke abgefangen werden, da sie sonst die Statik der abgehängten Brandschutzdecke zu sehr beeinträchtigten. Zudem war die Kontrolle der bauseitigen Ausführungen mitunter nur sehr schwierig vorzunehmen. Seit 2004 stehen die Flamox-Brandschutzgehäuse als bauaufsichtlich zugelassene Einbaugehäuse zur Verfügung. Die Gehäuse der neuen Generation (Bild 1) schaffen Raum für neues Licht und moderne Beschallung. Sie sind speziell für LED-Einbauleuchten ausgerichtet, können aber auch Kompaktleuchtstoff-, Niedervolt- oder Hochvolthalogenleuchten sowie Einbaulautsprecher ihren sicheren Platz bieten. Die Montage kann auch zeitversetzt von unten, durch die verschlossene Decke, erfolgen. Die Installationsöffnung wird mittels Schablone erstellt, das Gehäuse von der Deckenunterseite eingeführt und rutschfest befestigt. Die ausgeschnittenen Deckenplatten können wiederverwendet werden. Wegen des geringen Gewichts von 1,35 kg bzw. 2,79 kg wird keine zusätzliche Abhängung mittels Noniusabhänger benötigt, wie es bei herkömmlichen Umkofferungen erforderlich wäre. Die Gehäuse sind ausgelegt für die Feuerwiderstandsklasse EI 30 in selbständigen Unterdecken, d. h. sowohl für die Brandbeanspruchung von der Deckenunterseite als auch für die aus dem Deckenhohlraum. Für die Integration von kleineren Orientierungsleuchten, die LED-Sicherheitsbeleuchtung, Pendelleuchten bzw. als Geräte-Verbindungsdose zur Aufnahme von Klemmen stehen Deckendosen des Typs HWD 30 zur Verfügung. Sie werden wie eine herkömmliche Hohlwanddose in der Decke eingesetzt und weisen eine Feuerwiderstandsklasse von bis zu EI 90 auf. Ohne Dämmmaterial oberhalb der Dose erreichen sie die Feuerwiderstandsklasse EI 30, mit Dämmmaterial nach DIN 13 501 bis EI 60 und mit Rockwool-Termarock 100 die Feuerwiderstandsklasse EI 90. Als reine Decken-Verbindungsdose mit Brandschutzdeckel wird die Feuerwiderstandsklasse bis EI 60 erreicht.


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