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Wheatstonebrücke (Grundschaltung) (Bild: R.Müller/ep)
Aus- und Weiterbildung | Fachwissen

Fachbegriffe aus der Elektrotechnik

Wheatstonebrücke & Impedanz

22.08.2018

Was versteht man unter Wheatstonebrücke? Was ist eine Impedanz? Wie wird eigentlich ein elektrischer Widerstand präzise gemessen?

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Wheatstonebrücke Brückenschaltung (Brücke) zum präzisen Messen elektrischer Widerstände, vorzugsweise Wirkwiderstände im Bereich von etwa 1 Ω ... 1 MΩ. Allgemeines Widerstandsmessbrücken bestehen grundsätzlich aus zwei parallel geschalteten Spannungsteilern, deren Ausgangsspannungen miteinander verglichen werden. Nach diesem Prinzip arbeitet auch die erstmals im Jahre 1843 von dem englischen Physiker Sir Charles Wheatstone (1802 – 1875) publizierte Brückenschaltung  nach Bild 1 (Titelbild). Zu Ehren des Erfinders dieser ringförmigen Schaltungsanordnung wird die dargestellte Abgleichbrücke auch Wheatstonesche Widerstandsmessbrücke (kurz: Wheatstonebrücke) genannt. Wirkungsweise Wheatstonebrücken sind meist Gleichstrombrücken. Sie enthalten die Wirkwiderstände R1 und R2 – quantifiziert durch die Längen l1 und l2 der Abgriffe auf der Widerstandsbahn –, einen einstellbaren Vergleichswiderstand RN (Normalwiderstand) und den unbekannten Widerstand Rx1). Zwecks Bestimmung von Rx wird das Verhältnis der elektrischen Widerstände: R1/R2 = l1/l2 so lange verändert, bis die Differenzspannung zwischen den beiden Spannungsteilern Null und folglich der Indikatorzweig stromlos ist. Die Wirkwiderstände R1 und R2 sind den Teillängen l1 und l2 des Widerstands-Schleifdrahts proportional. Bei abgeglichener Brücke zeigt das Galvanometer G – ein elektrisches Messgerät mit sehr hoher Empfindlichkeit – exakt auf den Nullpunkt in der Skalenmitte. Gemäß der Abgleichbedingung RX/RN = R1/R2 (Brückengleichgewicht) kann nunmehr der unbekannte Wirkwiderstand RX berechnet werden: RX = RN · (R1/R2) = RN · (l1/l2). Wirk- und Blindwiderstände werden heutzutage meist mit Spezialgeräten gemessen.  Im Gegensatz zu den klassischen (manuellen) Schleifdrahtbrücken erfolgen bei modernen RLC-Messbrücken der Widerstandsabgleich automatisch und die Anzeige digital.

ImpedanzSpannungszeiger U

Komplexer elektrischer (Wechselstrom-) Widerstand, Formelzeichen: Z2)Allgemeines Die Impedanz Z (engl. impedance) entspricht dem Quotienten aus dem Spannungszeiger U und dem Stromzeiger I (s. Bild 2)3) , d. h.: Z = U / I Kartesische Form: Z = R+ jX Trigonometrische Form: Z = IZI (cos φ + j·sin φ) Exponentialform: Z = IZIe = IZI exp jφ Bei Darstellung des komplexen elektrischen Widerstands Z (Widerstandsoperator) in kartesischer Form werden der Wirkwiderstand R (ohmscher Widerstand oder Resistanz) als Realteil und der Blindwiderstand X (Reaktanz)als Imaginärteil bezeichnet. Beim Blindwiderstand unterscheidet man noch zwischen dem induktiven Blindwiderstand XL = ωL (Induktanz) und dem kapazitiven Blindwiderstand XC=1/ωC (Kondensanz). Der reziproke Wert (Kehrwert) der Impedanz Z ist der komplexe Leitwert Y = 1/Z (Admittanz), mitunter auch „Leitwertoperator“ genannt. Sein Betrag IYI entspricht dem Scheinleitwert Y = I/U. Der Realteil des komplexen Leitwerts Y ist der Wirkleitwert G (Konduktanz) und der Imaginärteil von Y ist der induktive Blindleitwert BL (Suszeptanz) bzw. der kapazitive BlindleitwertBC (Kapazitanz). Scheinwiderstand Der Betrag der Impedanz IZI ist der Scheinwiderstand Z (engl. loop resistance): √–1 Die in der Wechselstromtechnik oft verwendeten Fachbegriffe Scheinwiderstand und Impedanz sind folglich nicht ein und dasselbe, obwohl beide Begriffe in der praxisorientierten Fachliteratur häufig synonym verwendet werden.


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