40. Todestag von Wernher von Braun
Raketen für Hitler und Kennedy
„Dieselben Naturkräfte, die uns ermöglichen, zu den Sternen zu fliegen, versetzen uns auch in die Lage, unseren Stern zu vernichten.“ Wernher von Braun
Es begann mit Jules Verne
Wernher Magnus Maximilian Freiherr von Braun wurde am 23. März 1912 in Wirsitz, Provinz Posen, geboren. Sein Vater war der ostpreußische Gutsbesitzer und spätere Reichernährungsminister Magnus Freiherr von Braun. Mutter Emmy war die Tochter des Gutsbesitzers und preußischen Politikers Werner von Quistorp. Sie weckte schon in Kindertagen Wernhers Begeisterung für Astronomie. Zur Konfirmation schenkte Emmy ihrem Sohn ein astronomisches Fernrohr. Mit 13 Jahren experimentierte er im Berliner Tiergarten mit seinen Freunden mit Feuerwerksraketen. In dieser Zeit gelangte das Buch „Die Rakete zu den Planetenträumen“ von Hermann Oberth in seine Hände. Die Utopien aus den Romanen von Jules Verne und Kurd Laßwitz bekamen plötzlich etwas Reales und spornten ihn an, seine bis dato mäßigen Leistungen in Mathematik zu verbessern, um das wissenschaftliche Buch umfassend zu verstehen. Das Buch „Das Problem der Befahrung des Weltraums“ des slowenischen Astronomen und Astrophysikers Hermann Potočnik nannte er später als weitere Inspirationsquelle für sein Interesse an Raketentechnologien. Gute Leistungen an der Herrmann-Lietz-Schule in Spiekeroog ermöglichten Wernher von Braun das vorzeitige Abitur mit 18 Jahren. Nach einem Praktikum widmete er sich einem Ingenieurstudium für Mechanik und trat als Zivilangestellter dem Raketenprogramm des Heerenwaffenamtes bei.
Genial und skrupellos
1934 promovierte Wernher von Braun zum Dr. phil. mit einer Arbeit über „Konstruktive, theoretische und experimentelle Beiträge zu dem Problem der Flüssigkeitsrakete“. Im selben Jahr konstruierte er das Aggregat 2 (A2) – von der Wehrmacht auch als Rauchspurgerät II bezeichnet. Es war die erste von ihm entwickelte flugfähige Versuchsrakete. Sie erreichte eine Flughöhe von 2.300 Metern. Damit startete die beispiellose Karriere eines technischen Genies, das keine moralischen Skrupel kannte. Auf Usedom fand man mit Peenemünde einen geeigneten Ort, um ausgedehnte Raketentests in der Ostsee durchzuführen. Luftwaffe und Heer errichteten hier die Heeresversuchsanstalt (HVA), zu deren technischem Direktor Wernher von Braun 1937 ernannt wurde. Ab 1939 leitete von Braun auf Usedom die Entwicklung des Aggregats 4 (A4). 1944 wurde die ballistische Boden-Boden-Rakete von Joseph Goebbels nach ersten Einsätzen auf London Vergeltungswaffe 2 (V2) genannt. Die Starteinheiten der Wehrmacht und SS bezeichneten sie schlicht als „Das Gerät“. Die Rakete galt neben dem Marschflugkörper Fieseler Fi 103 (V1) als Wunderwaffe. Nach Angaben der Internationalen Aeronautischen Vereinigung (FAI) war sie das erste vom Mensch geschaffene Objekt im Weltraum mit einer Flughöhe von 100 Kilometern.