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Neue F-Gase-Verordnung: Kein Problem für Rechenzentren

03.08.2022

Die EU-Kommission hat Anfang April einen Vorschlag zur Novellierung der „Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über fluorierte Treibhausgase“ (EU-F-Gase-Verordnung) vorgelegt. Martin Weber, Berater bei Prior1 erklärt, warum er sich für die Einführung der überarbeiteten F-Gase-Verordnung ausspricht.

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Die Überarbeitung verfolgt mehrere Ziele:

  • Eine zusätzliche Verringerung der F-Gas-Emissionen und Verschärfung des Phase-Down ab 2024 (siehe Grafik), um dazu beizutragen, dass die EU-Ziele - Emissionsminderung um 55 % bis 2030 und die Netto-Klimaneutralität bis 2050 - erreicht werden.
  • Eine bessere Durchführung und Durchsetzung im Hinblick auf illegalen Handel sowie ein funktionierendes Quotensystem zu ermöglichen und dem Ausbildungsbedarf bezüglich F-Gas-Alternativen gerecht zu werden.
  • Die Verbesserung der Überwachung und Berichterstattung, um bestehende Lücken zu schließen und die Qualität der Verfahren und Daten für die Einhaltung der Vorschriften zu steigern.
  • Eine vollständige Anpassung der Verordnung an das Kigali-Protokoll.

Der Vorschlag ist ambitioniert: Das Quotensystem (Phase-Down) für teilfluorierte Kohlenwasserstoffe würde bereits ab dem Jahr 2024 noch einmal deutlich verschärft, wodurch die potentiellen Klimaauswirkungen neuer HFKW, die auf den EU-Markt gelangen, zwischen 2015 und 2030 um 95 % verringert würden. Von unterschiedlicher Seite wurde die Novellierung - in erster Linie der verschärfte Phase-Down - bereits kommentiert, teilweise mehr als kritisch. Für die Rechenzentrumsbranche aber ist klar: Die durch die EU-Kommission vorgeschlagenen neuen Regeln sind realistisch und umsetzbar.

Zügiger Umstieg auf naturidente Kältemittel

In der Eu entfallen 2,5 % der gesamten Treibhausgasemissionen auf F-Gase. Die F-Gas-Emissionen haben sich zwischen 1990 und 2014 verdoppelt. Erst mit dem Geltungsbeginn der derzeitigen F-Gase-Verordnung der EU im Jahr 2014 gingen die Emissionen zurück – bis 2019 um 6 %. Es ist wohl unbestritten, dass die Emissionen von Treibhausgasen im Sinne des Klimaschutzes so schnell wie möglich weiter reduziert werden müssen. Dementsprechend ist der angekündigte, schärfere HFKW-Phase-Down begrüßenswert. Der Klimawandel erlaubt keinen Aufschub. Die klimafreundlichen Alternativen sind für unsere Branche vorhanden, die Technologien ausreichend entwickelt. Es macht keinen Sinn, weiterhin auf Lösungen zu setzen bzw. zu beharren, die mit hoher Wahrscheinlichkeit in wenigen Jahren sowieso verboten werden. Ökologisch und ökonomisch sinnvoller ist es, möglichst rasch auf naturidente Kältemittel, wie z. B. Propangas, umzusteigen.


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