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Fachkräftemangel bedroht Energiewende

08.06.2022

Der VDI-/IW-Ingenieurmonitor zeigt: 151.300 offene Stellen – der Rekordwert auf dem Ingenieur*innen-Arbeitsmarkt wird erneut gebrochen. Während im letzten Quartal 2021 insgesamt 140.000 offene Stellen nicht besetzt werden konnten, verschärft sich die Lage auf dem auf Ingenieur*innen-Arbeitsmarkt im ersten Quartal 2022 dramatisch.

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Energiewende-Dilemma durch Fachkräftemangel

Der zuletzt ermittelte Rekordwert an offenen Stellen wird laut aktuellem VDI-/IW-Ingenieurmonitor erneut deutlich überschritten. „Der Fachkräftemangel wird damit zum Bremsklotz. Vorhaben wie die beschleunigte Energiewende drohen zu scheitern“, so Ralph Appel, Direktor des VDI auf der Hannover Messe 2022. Angesichts der Forderungen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, dass die Energiewende dreimal so schnell von statten gehen soll, bekommt die Entwicklung eine ganz spezielle Dramatik. Wir stehen nämlich vor einem Energiewende-Dilemma – ausgelöst durch den Fachkräftemangel“, ergänzte Appel. Laut Prof. Dr. Axel Plünnecke vom IW Köln kann die steigende Nachfrage an Fachkräften durch Klima- und Energiewende nicht gedeckt werden. „So erwarten für die kommenden fünf Jahre 32 % aller Unternehmen und sogar 63 % aller Unternehmen ab 250 Beschäftigten einen steigenden Bedarf an IT-Experten speziell zur Entwicklung klimafreundlicher Technologien und Produkte.“ Der Ausblick sei trübe, da die Anzahl der Studienanfänger*innen in den Ingenieurwissenschaften und Informatik in den letzten fünf Jahren um rund 15 % gesunken ist. „Daher ist in den kommenden Jahren weiterhin mit sinkenden Zahlen an Absolvent*innen zu rechnen“, sagte Plünnecke auf der Hannover Messe.

Im Recruiting neue Wege gehen

Wie sehr diese steigende Nachfrage das Recruiting von MINT-Fachkräften beeinflusst, erläutert Peggy Denner, Personalleitung People & Culture bei SPIE Efficient Facilities GmbH: „Wir leben in einer Zeit, in der Technikberufe so gefragt sind wie nie. Wir als SPIE wollen Menschen für uns begeistern, die ihre Leidenschaft für komplexe Technik und Klimaschutz vereinen möchten. Denn Gebäude, Anlagen und Infrastrukturen werden zunehmend effizienter und intelligenter. Dahinter stehen oft eine komplexe Technik sowie innovative und digitale Lösungen. Hierfür qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, ist eine echte Herausforderung. Daher wird es für uns im Recruiting noch wichtiger, auch mal andere Wege zu gehen, in den direkten Dialog zu treten, Kontakte aufzubauen, zu pflegen und die Kontakte unserer Mitarbeitenden zu potentiellen neuen Kolleginnen und Kollegen zu nutzen. Ganz gezielt legen wir sehr großen Wert auf die Ausbildung junger Menschen, wir wollen mehr Frauenpower bei SPIE und haben dafür viele Programme und Maßnahmen auf den Weg gebracht. Wir arbeiten daran, Employer of Choice in unseren Märkten sein – denn wir wollen und müssen technikbegeisterte Menschen für unser Unternehmen gewinnen, um die Herausforderungen der Energiewende und der digitalen Transformation zu meistern.“ Rekordwerte zeigen sich vor allem in den Ingenieurberufen Bau, Energie- und Elektrotechnik sowie in den Informatikerberufen. Setzt man die Zahl der offenen Stellen in Bezug zur Zahl der Arbeitslosen, ergibt sich die Engpasskennziffer in Ingenieur- und Informatikerberufen. Im ersten Quartal 2021 kamen rechnerisch auf 100 Arbeitslose noch 222 offene Stellen. Im ersten Quartal 2022 stieg diese Engpasskennziffer auf 418 offene Stellen je 100 Arbeitslose.


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