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Foto: BMW Group
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Elektromobilität: Autobauer steigt ins Energiegeschäft ein

BMW eröffnet Batterie-Speicherfarm in Sachsen

27.10.2017

Der BMW-Konzern eröffnete Ende Oktober 2017 auf seinem Werksgelände in Leipzig offiziell seine erste sogenannte Akku-Farm.

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Was macht man mit den Batterien für Elektroautos, wenn die Leistung nachlässt? Sie zu entsorgen ist zu kostspielig. Der bayerische Automobilhersteller möchte daher mit seiner neu errichteten Batteriefarm eine nachhaltige und profitable Zweitnutzung von Autobatterien erreichen. Über solche Akku-Farmen können Batterien deutlich länger genutzt werden als in Fahrzeugen. Bei nachlassender Leistung lassen sie sich immer noch stationär einsetzen. BMW ist davon überzeugt, dass die Batterien noch zehn Jahre nach dem Ausbau aus dem Auto nutzbar bleiben.

Attraktiver Standort

Die Wahl des Standortes erfolgte nicht rein zufällig. Bereits seit 2013 produziert BMW hier in Sachsen sein erstes Batterieauto, den i3. Seither haben sie in Leipzig 100.000 Elektroautos gebaut. 75 Prozent der benötigten Energie für die Fertigung stammen von vier Windrädern, die auf dem Werksgelände stehen. Gerade mal vier Jahre nach der Auslieferung sind die ersten i3-Akkus schon wieder zurück im sächsischen Werk. BMW gewährt auf die Batterie acht Jahre Garantie, doch die erste Generation hat in vielen i3s trotzdem ausgedient, weil sie durch neuere Akkus mit größerer Reichweite ersetzt wurden. Die Batterien sollen in der neuen Batteriefarm als stationärer Stromspeicher dienen und so das Produktionswerk noch effizienter machen. In Leipzig hat der Autobauer 500 i3-Akkus zusammengeschaltet – gebrauchte, aber auch neue. Neben den ausgemusterten Akkus speichern im neuen Werk auch viele Batterien Energie. Die wird für Ersatzteile benötigt. Den von den Windrädern erzeugten Strom speichern die ausgedienten Akkus. Sie stellen ihn dann zur Verfügung, wenn er benötigt wird. Bei der Erzeugung als auch beim Verbrauch soll der Speicher Spitzen abfangen können.

Energiegeschäft als neues Geschäftsmodell

Die Akku-Farm soll laut BMW-Angaben nicht nur ein Sammelort für alte Akkus sein. Sie soll es dem Autobauer künftig ersparen, zusätzlich benötigten Strom kaufen zu müssen. BMW möchte so seine Energiekosten senken. Die Speicherfarm ist an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Energie, die das Werk nicht benötigt, kann das Unternehmen bei starkem Bedarf und hohen Preisen ins Netz einspeisen und verkaufen. Anfang 2018 will BMW mit dem gespeicherten Strom auf dem Energiemarkt präsent sein. Für die sogenannte Primärregelleistung, in der es um die sekundengenaue Reaktionsfähigkeit bei der Einspeisung in das Stromnetz geht, soll der Speicherstrom vermarktet werden. Stromschwankungen im Netz werden dadurch ausgeglichen. Das Vorhaben führt ebenso zu einer besseren Integration von erneuerbarer Energie im öffentlichen Stromnetz. Bis auf 700 i3-Batterien kann die Akku-Farm aufgestockt werden. Der Speicher hätte dann eine Kapazität von 15 Megawattstunden. Laut BMW entspräche das einer Reichweite von 100.000 Kilometern (gefahren mit einem BMW i3). Etwa 50.000 Haushalte könnten damit einen Monat lang mit Strom versorgt werden.


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Autor
Name: Aldina Hasanovic