Gebäudesystemtechnik
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Technische Gebäudeausrüstung
HLK-Technik - Mit LON alles gut geregelt
ep3/2000, 2 Seiten
Direkt neben dem Wahrzeichen von Lübeck, dem Holstentor, befindet sich das Dienstgebäude der Landeszentralbanken Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Als Ergänzung zu einem bereits seit vielen Jahren vorhandenen Hauptgebäude wurde ein Erweiterungsbau für den Bankbetrieb erstellt. Der Neubau besteht aus zwei Geschossen sowie einer Unterkellerung, die unter anderem als Garage und Technikzentrale genutzt wird. Dezentral und kostengünstig ABB übernahm im Rahmen eines EU-weiten offenen Vergabeverfahrens bei diesem Projekt die schlüsselfertige Lieferung der Heizungs-, Klima- und Lüftungsanlagen. Bei der Auswahl des geeigneten Regelungsfabrikates für diese Anlagen wurde der technisch sehr hochwertigen und kostengünstigeren Alternative mit dezentraler Gebäudeautomation der Vorrang gegeben. Mit der Auftragserteilung dieser Alternative wurde auch bereits der knappe Fertigstellungstermin bis zum Oktober 1999 fixiert. Hier hatten die ABB-Ingenieure eine anspruchsvolle Aufgabe zu lösen, bei der ihnen der Einsatz der Energiebus-Technik zu Hilfe kam. Grundsätzlich war man bei Regelungsanlagen für derartige Gebäude bisher auf große Schaltschränke angewiesen, und mit einer aufwendigen Verkabelung mussten weite Strecken bis zu den einzelnen zu regelnden Anlagen überbrückt werden. Für jedes Gebäude war deshalb ein Gesamtkonzept mit allen Schaltschränken und Kabeln zu entwickeln. All dies führte dazu, dass die Projektierung, der Bau der Schaltschränke sowie die Verkabelungsaufwendungen einen maßgeblichen Anteil der Bauzeit beanspruchten. Regelungs- und Leistungsteil integriert Der Erweiterungsbau der Landeszentralbank wurde mit der ABB Energiebus-Technik ausgerüstet. Im Gegensatz zur konventionellen Regelung gebäudetechnischer Anlagen funktioniert die Energiebus-Technik dezentral. Anstelle der sonst üblichen Schaltschränke übernehmen hierbei direkt an die Anlage montierte Energiebus-Module die Regel- und Steueraufgaben für den jeweiligen Teil der Anlage. In den einzelnen Modulen sind sowohl der Leistungsteil zur Ansteuerung der Antriebe und Motoren als auch die dazugehörige Regelungstechnik in einem Gerät zusammengefasst. Integriert ist auch der komplette Motorschutz mit einem einstellbaren, elektronischen Überlastschutz sowie einem cos-Wächter als Ersatz für die herkömmlichen Keilriemenwächter. Und ABB-Projektleiter Stephan Lübbe fügt noch hinzu: „Bei den engen Technikzentralen war der Verzicht auf die üblichen Schaltschränke ein echter Platzgewinn und die Brandlastreduzierung durch die Verkabelungseinsparungen war ein weiterer Vorteil.“ Einhaltung anspruchsvoller Klimabedingungen Die in dem Erweiterungsbau untergebrachte Haupt-Technikzentrale versorgt neben den Kassen, Schaltern und der Garage auch alle weiteren Räumlichkeiten der Bank mit aufbereiteter Luft. Die zum Teil eingesetzte, spezielle Technik im Bankbereich erfordert hier höchste Ansprüche an die Genauigkeit der Regelungstechnik intelligenz Elektropraktiker, Berlin 54 (2000) 3 256 build.ing In der engen Technikzentrale konnte auf die sonst üblichen Schaltschränke verzichtet werden HLK-TECHNIK Mit LONallesgutgeregelt In der Lübecker Landeszentralbank wird zur Regelung der Heizungs-, Kälte- und Lüftungsanlagen als Alternative zur herkömmlichen Schaltschranktechnik die Energiebus-Technik eingesetzt. Mit der eingesetzen LON-Technologie wurden Planungsaufwand, Bauzeit und Kosten reduziert. durch die besonderen Anforderungen an die Lufttemperatur und Luftfeuchte. Die hochgenauen Regelkreise sind bereits ab Werk in den einzelnen Energiebusmodulen enthalten und vorprogrammiert. Die Geräte gibt es in vier verschiedenen Grundformen als Klappenmodul, Erhitzer- /Kühlermodul, Befeuchter-/Wäschermodul und als Ventilatormodul. Hierbei entfällt nicht nur die zeitaufwendige Schaltschrankplanung, sondern auch die eigentliche Inbetriebnahme wird einfacher und schneller. Nachdem der Anschluss der Feldgeräte und Energiekabel erfolgt ist, werden die verfahrenstechnischen Funktionen im Energiebus-Modul mit Hilfe von DIP-Schaltern eingestellt. Die Benutzung eines PC zur Programmierung ist erst bei Änderungen der Grundeinstellungen im Rahmen der warmen Inbetriebnahme nötig. Schon jetzt sind die Module einsatzbereit und auch alle erforderlichen Sicherheitsfunktionen wie beispielsweise die Frostschutzüberwachung sind bereits in Betrieb. Die integrierte Handbedienung erlaubt bereits die kalte Inbetriebnahme der Lüftungsanlagen. Durch die ortsnahe Montage sind die Auswirkungen der Steuerung auf die Anlagenteile sofort erkennbar. Die sonst übliche Inbetriebnahme mit zwei Monteuren an Schaltschrank und Anlage wird ebenfalls einfacher. Die serienmäßige und stückgeprüfte Fabrikfertigung der Module sorgt neben kurzen Lieferzeiten durch ihre fehlerfreie Anlieferung an die Baustelle für weitere Zeitersparnisse. So übernehmen insgesamt 34 Energiebus-Module die genaue Einhaltung der Regelungsvorgaben für die neun Lüftungsanlagen im neuen Dienstgebäude der Landeszentralbank Lübeck. Offene Schnittstelle nach dem LON Mark-Standard Die Datenkommunikation erfolgt über eine offene LON-Schnittstelle nach dem LONMARK-Standard. Hier werden die Regel- und Führungsgrößen, aber auch die übergeordneten Sicherheitsfunktionen wie für die Frostschutzschaltung zwischen den Modulen ausgetauscht. Darüber hinaus übernimmt ein Zentralmodul für alle Anlagenteile die übergeordneten Zeitsteuerungs- und Energiemanagement-Funktionen und stellt gleichzeitig die Verbindung zum Leitstand der Gebäudeautomation her. Elektropraktiker, Berlin 54 (2000) 3 257 build.ing Die dezentrale Montage reduziert die Kabelkosten und Brandlasten
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