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Elektrotechnik
eplanerforum in Dortmund - Haftungsrisiken sicher beherrschen
ep3/2011, 1 Seite
Normative und rechtliche Anforderungen Zum Auftakt des eplanerforums in Dortmund beleuchtete Hans-Joachim Slischka die grundlegenden Anforderungen der DIN VDE 0100 und die Leistungsphasen nach der HOAI. Der bekannte ep-Autor ist Mitglied der normengebenden DKE und kann als Elektromeister und seiner Tätigkeit als Gutachter auf einen großen Fundus praktischer Beispiele und Fallstricke zurückgreifen. Slischka erläuterte die Aufgaben und Pflichten des Fachplaners nach dem Baurecht und die Voraussetzungen für ein mangelfreies Erbringen der geforderten Planungs- und Überwachungsleistungen. Dabei ging er besonders darauf ein, was normativ und rechtlich unter dem „Stand der Technik“ und zu verstehen ist. Er legte dar, dass Normen - also auch die VDE-Vorschriften - nicht die maximale Sicherheit aufzeigen, sondern nur das gerade noch vertretbare (Rest-) Risiko beschreiben und somit Mindestanforderungen sind. Dabei bleibe auch festzustellen, dass heute in den Normen nicht weniger stehe als früher: „Es wird heute nur mehr Denken gefordert.“ Genau zu beachten seien der Anwendungsbereich und das Schutzziel einer Norm. „Denken Sie stets“, riet Slischka, „an die erste Frage eines Richters nach einem Schadenfall: Wie hätte das Ereignis verhindert werden können?“ Wichtig hier: Ohne ein rechtsgültig unterschriebenes Beraterprotokoll können sich später weder Bauherr noch Architekt an die Hinweise des Fachplaners erinnern. Unter der Überschrift „Wofür haftet der Elektroingenieur?“ ging ep-Autorin Annett Süß, Fachanwältin für Bau- und Architektenrecht, auf das neue Vergaberecht und die Verschärfung der Mängelhaftung bei der Planung und Bauüberwachung ein. Die Expertin erklärte die Anforderungen der neuen VOB/A, die aktuellen Wertgrenzen für beschränkte Ausschreibungen und die freihändige Vergabe sowie die Stärkung des Transparenzgebots und die Auswirkungen auf den Rechtsschutz des Elektrofachplaners. Besonderes Augenmerk legte die Fachanwältin auch auf den Formalismus bei der Angebotsprüfung und die Änderungen bei Leistungsbeschreibungen und Vergabeunterlagen. Schließlich präsentierte sie den Teilnehmern eine Vielzahl von interessanten Praxisfällen und aktuellen Urteilen. Zukunftstechnologien effizient einsetzen Wohl kaum eine Elektrofachplanung kommt heute ohne Computer-Unterstützung aus. Rainer Walser, Fa. DDS, legte dar, was unter dem Building Information Modelling - kurz: BIM - zu verstehen ist. Hierbei handelt es sich um ein heute schon verfügbares Datenmodell des Gebäudes, das aus der üblichen CAD-Zeichnung einen durchgängig verfügbaren Informationsspeicher entstehen lässt. BIM vermeidet im herkömmlichen Planungsprozess die fehleranfällige, zeitaufwändige Neueingabe bestehender Daten in eine zusätzliche Softwarelösung. Derzeit erarbeitet eine Initiative an „open BIM“, um die sogenannte Industry Foundation Classes (IFC) als offenen Standard für Gebäudemodelle durchzusetzen. IFC soll den vollständigen Austausch von Architekturplanungen sowie Elektro- und HKL-Projektierungen ermöglichen. „Funk im Gebäude - moderne Technik oder Risiko?“ war der Vortrag von Achim Dietz, Fa. Eldat, überschrieben. Er erläuterte die umfangreichen Zertifizierungen und Prüfnormen, die an funkbasierte Produkte hinsichtlich Funktionssicherheit und Störunanfälligkeit gestellt werden. Funklösungen eignen sich ideal für eine Vielzahl von Anwendungen - von der „schonenden“ Renovierung über flexible Raumaufteilungen bis hin zum kompletten Smart Home. Über Gateways ist auch eine drahtlose Erweiterung der bestehenden Gebäudesystemtechnik problemlos möglich. Mit der normenkonformen Planung präsenzgesteuerter Beleuchtung befasste sich Dr. Sven Bär, Fa. Esylux. Er ging auf die rechtlichen Grundlagen einer energieeffizienten Planung ein und erläuterte den Einfluss von Gebäudeautomation und Gebäudemanagement auf die Energiebilanz. Im direkten Vergleich zeigte er die richtige Anwendung von Bewegungs- und Präsenzmeldern und verdeutlichte die jeweiligen Energieeinsparpotentiale. Die rechtlichen und normativen Anforderungen des Brandschutzes sowie praxisgerechte Lösungen standen im Mittelpunkt der Ausführungen von Stefan Born, Fa. Kaiser. Er verdeutlichte den richtigen Einsatz von Brandschutzdosen und -gehäusen sowie von Dosen-, Leitungs- und Rohrschotts, erläuterte die Klassifizierung von Baustoffen, die Feuerwiderstandsdauer sowie die Feuerwiderstandsklassen nach DIN 4102 und EN 13501. Wie sich Haftungsrisiken durch die richtige Anschlusstechnik vermeiden lassen, führte Rolf Peschke, Fa. Wago, aus. Mangelhafte Kontaktstellen gehören zu den Hauptursachen vieler Brände, und so kommt dem Zusammenspiel von Leiter und Klemme eine entscheidende Bedeutung zu. Peschke erläuterte die verschiedenen Klemm- und Leiterarten und zeigte die Vorteile der Federklemmtechnik auf. Fazit Im persönlichen Gespräch und auf den Bewertungsbögen zur Veranstaltung zogen die Teilnehmer des ersten eplanerforums in Dortmund eine durchweg positive Bilanz: „Das Planerforum ist eine gute Idee, denn wir Elektrofachplaner haben keine Lobby und stehen immer zwischen Auftraggeber, Architekten und den gesetzlichen Vorgaben und ihrer Umsetzung auf der Baustelle“, lautete ein Kommentar. „Tolle Themen, tolle Referenten - ich bin beim nächsten Forum ganz sicher wieder dabei“, so ein weiteres Fazit. BRANCHE AKTUELL Elektropraktiker, Berlin 65 (2011) 3 168 eplanerforum in Dortmund Haftungsrisiken sicher beherrschen Elektrofachplaner stehen nicht selten im Spannungsfeld zwischen Bauherren, Architekten und den ausführenden Unternehmen sowie den rechtlichen und normativen Vorgaben. Genau hier setzt das neue eplanerforum an: „Wie Sie Haftungsrisiken sicher beherrschen und Zukunftstechnologien effizient einsetzen“, lautet der Tenor dieses Tagesseminars speziell für Elektrofachplaner. Am 11. Februar 2011 fand das erste Forum in Dortmund statt. In Dortmund fand das erste - von der ep-Redaktion gemeinsam mit fünf Industriepartnern konzipierte - Forum für Elektrofachplaner statt Foto: ep TERMINE Die nächsten Termine des eplanerforums sind: 11. März in Hannover 01. April in Ingolstadt 06. Mai in Jena 27. Mai in Weinheim Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeit: www.eplanerforum.de
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