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Messen und Prüfen

Berechnung des Schutzleiterwiderstandes

ep2/2024, 1 Seite

Zwischen den Kollegen bzw. in den Prüfungsausschüssen kommt es immer wieder mal zu Diskussionen, wie der geeignete Schutzleiterwiderstand berechnet wird. Grund für die Diskussion sind vermutlich die Prüfungsunterlagen der Elektroniker für Automatisierungstechnik (Musterlösung) und Mechatroniker (Bereitstellungsunterlagen). Dort wird je Klemmstelle ein Widerstand von 10 bzw. 15 mΩ zum Leitungswiderstand hinzugefügt. Das Beispiel aus der Mechatronikerprüfung bezieht sich auf eine 1,1 m lange Leitung mit 1,5 mm2 Querschnitt und sechs Klemmstellen. Dort kommen zu den 13,8 mΩ Leitungswiderstand noch 90 mΩ Widerstand der Klemmstellen hinzu, sodass der geeignete Widerstand bei 103,8 mΩ liegt. Dieses Vorgehen erscheint mir als ungeeignet. Der Gesamtwiderstand ist mehr als siebenmal so hoch wie der eigentliche Leiterwiderstand. Übliche Fehler, wie z. B. eine nicht feste Klemmstelle, den vergessenen Abgleich der Messleitungen, falsche Querschnitte oder Längen bei der Berechnung, kann man so nicht zuverlässig erkennen. Erfahrungen mit unseren Prüfgeräten zeigen bei so einer Messung Werte zwischen 0,01–0,03 Ω. Meiner Meinung nach sollte ich bei einer Prüfung, in der ich 100 mΩ erwarte aber nur 20 mΩ messe, den Wert nicht als in Ordnung bewerten, sondern nach möglichen Ursachen für die starke Abweichung schauen. Ich persönlich halte zwei Übergangswiderstände mit je 10 mΩ für die Messspitzen als tragbare Abweichung. Aber nicht jede Klemmstelle. Ergänzend muss man dazu sagen, dass es sich im Prinzip um Neuanlagen mit nur wenigen Betriebsstunden handelt und damit kaum eine Alterung der Betriebsmittel zu erwarten ist. Wie ist hier das übliche Vorgehen? Ist das Vorgehen mit dem großen Aufschlag je Klemmstelle irgendwo (außerhalb der Prüfung der Industrie- und Handelskammer (IHK)) beschrieben oder auch in der Prüfpraxis üblich? Bei manchen Herstellern findet man Angaben zum Übergangswiderstand an den Klemmstellen, aber leider nicht bei allen. In der für Reihenklemmen gültigen DIN EN 60947-7-1 (VDE 0611-1) gibt es leider keine Vorgabe für Übergangswiderstände. Allerdings kann man aus dem zulässigen Spannungsfall und dem Prüfstrom für eine 1,5 mm2 Reihenklemme maximal rund 0,2 mΩ ausrechnen.


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Autor
  • Michael Lochthofen
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